KIEW. Russische Truppen haben in den vergangenen Stunden ihre Angriffe auf ukrainische Städte fortgesetzt. Besonders betroffen ist unter anderem Charkiw, meldete die dortige Regionalbehörde. Demnach wüten in der zweitgrößten Stadt des Landes Brände und es gibt nicht genügend Feuerwehrleute, um die Flammen zu löschen.
Unterdessen berichtete der Gouverneur der südukrainischen Region Mykolajiw, Vitali Kim, es sei den Verteidigern gelungen, russischen Truppen zurückzudrängen. Zwar liege die gleichnamige Stadt immer noch unter feindlichem Feuer, doch habe sich die Lage etwas beruhigt. Kim gab sich in einem Interview optimistisch, den Vorstoß Moskaus aufzuhalten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, setzt seine Hoffnungen auf die neue Verhandlungsrunde mit Moskau über eine Waffenruhe. Auch der Kreml habe begonnen zu verstehen, daß mit Krieg nichts zu erreichen sei, sagte er in einer neuen Videobotschaft.
Putin rekrutiert Syrer für Kampf in der Ukraine
Nachdem die ukrainische Führung in der Vergangenheit russische Soldaten zur Desertion aufgerufen hatte, kündigte die FDP nun an, ein schnelles Asylverfahren für solche Personen zu prüfen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, äußerte entsprechende Überlegungen laut Spiegel. Die Aufnahme von Deserteuren in Deutschland und der EU könne „auch ein Beitrag zur Schwächung der russischen Truppen in der Ukraine“ sein.
Um die Reihen seiner Truppen aufzufüllen, setze Moskau derzeit auf die Anwerbung von Syrern. Bislang sollen sich 40.000 gemeldet haben, um für Rußland in der Ukraine zu kämpfen, meldete CBS News unter Berufung auf die syrische Nichtregierungsorganisation SOHR. Vergangene Woche hatte der russische Präsident Wladimir Putin seinen Sicherheitsrat angewiesen, ausländischen Kämpfer zu erlauben, auf ihrer Seite in dem Krieg zu kämpfen. Bereits zuvor hatte auch die Ukraine Freiwillige aus dem Ausland zur Hilfe gerufen.
EU verhängt weitere Sanktionen
Die auf Schiffahrtsnachrichten spezialisierte Seite Naval News meldete am Dienstag, daß 14 russische Kriegsschiffe Kurs auf die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer genommen haben. Die auf Satellitenbildern sichtbare Flotte deute auf einen bevorstehenden Angriff hin.
Die Europäische Union und Großbritannien verhängten am Dienstag weitere Sanktionen gegen Rußland. Betroffen seien Güter im Wert von mehreren Milliarden Euro, unter anderem Luxusgüter. Damit sollen Oligarchen aus dem Umfeld Putins getroffen werden. (ag)