BERLIN. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat mehr Polizisten, Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter mit Migrationshintergrund gefordert. „Um Vorbehalte auf beiden Seiten abzubauen und auch den Blick der Behörden auf eingewanderte Menschen zu schärfen, braucht es mehr Vielfalt. Da sollte der Bund vorangehen und gezielter einstellen“, sagte die Bundestagsabgeordnete der Rheinischen Post.
Zu viele junge Menschen mit ausländischen Wurzeln hätten den Staat als potentiellen Arbeitgeber kaum auf dem Schirm. Dies müsse sich ändern, unterstrich die irkakisch-stämmige Sozialdemokratin. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland habe einen Migrationshintergrund und dies müsse sich auch in der Polizei, in Schulen und in Kommunen widerspiegeln. Die Bundesregierung werde dazu eine „Diversitätsstrategie“ vorlegen.
Verbindliche Quote? „Damit wäre ich vorsichtig“
Eine verbindliche Migrantenquote in Behörden sieht Alabali-Radovan allerdings skeptisch. „Damit wäre ich vorsichtig. Zunächst müssen wir erstmal alle möglichen Maßnahmen ausschöpfen, da ist Luft nach oben.“
Eine solche Quote war im vergangenen Jahr in Berlin diskutiert worden. Linkspartei und Grüne hatten gefordert, per Gesetz 35 Prozent der Stellen im öffentlichen Dienst mit Personen ausländischer Herkunft zu besetzen. Der damalige Innensenator Andreas Geisel (SPD) wies dies als gut gemeint, aber nicht gut gemacht zurück. Eine solche Regelung habe vor keinem Arbeitsgericht bestand. (ls)