Frank-Walter Steinmeier will nochmal! Der Mikado-Bundespräsident, der wohl glaubt, daß er aus dem Spiel und Schloß Bellevue raus sei, wenn er auch nur einen bewegenden Satz von sich gibt, kandidiert für eine zweite Amtszeit. Bis auf die Grünen, denen es lieber wäre, wenn Steinmeier eine Frau wäre, und natürlich die AfD, sind fast alle begeistert von der Aussicht auf vier weitere Jahre mit dem Harry Potter auf Valium im obersten Amt des Staates. Dabei ist Steinmeier nicht mehr als ein sehr langweiliges, verstaubtes Dekorationsstück, dessen einziger vermeintlicher Vorteil es ist, daß es weitgehend ruhig ist und nicht groß im Weg rumsteht.
Die Grüne Jugend Segeberg will unterdessen das schleswig-holsteinische Dorf Negernbötel umbenennen. Der Parteinachwuchs spricht selbst von „N***rnbötel“. Das jeder sicherlich sofort weiß warum, zeigt, wie weit sich die ideologisch begründete Beknacktheit der dekadenten Akademiker-Kinder aus dem linksgrünen Bürgertum inzwischen in unseren Köpfen verankert hat.
Gefühlte Wahrheiten
So wird es eben auch niemanden überraschen, wenn der politische Jugendverband auf Instagram schreibt: „Der Ortsname N***rnbötel enthält das sehr verletzende und rassistische N-Wort.“ Deshalb fordert man lautstark: „N***rnbötel umbenennen!“ Zwar hat der Name überhaupt nichts mit dem N-Wort zu tun, sondern ist die plattdeutsche Bezeichnung für eine Siedlung in Klosternähe, was auch die Grüne Jugend weiß, aber das spielt eben keine Rolle mehr in einer Zeit der gefühlten Wahrheiten, in der es genügt, wenn jemand sich verletzt fühlen könnte. Unabhängig davon, ob etwas tatsächlich verletzend ist oder gemeint ist.
Die Gefühle der Einheimischen, die ihren Dorfnamen gerne behalten wollen, sind den verwöhnten Kinder aus den Nichtproblemvierteln dagegen ziemlich egal. Plattdeutsch sei schließlich „keine sehr weit verbreitete Sprache mehr“, heißt es von seiten der Grünen Jugend. Dieser Argumentation folgend dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis in Berlin die erste Erdoğan-Gesamtschule zum Unterrichtsbeginn läutet.
Julian Reichelt entschuldigt sich
Der Chefredakteur der Bild-Zeitung, Julian Reichelt, hat in dieser Woche einen Schritt gewagt, der eine Form von Anstand und Größe erfordert, die ihm viele wohl nicht zugetraut hätten. Er hat um Entschuldigung gebeten. Damit hat der Journalist etwas getan, was in einer von Eitelkeit, Größenwahn und Selbstgerechtigkeit geprägten Branche nur äußerst selten jemand macht. Jedenfalls wenn man davon ausgeht, daß diese Entschuldigung wirklich ernst gemeint war.
Das Bitten um Vergebung als ein klägliches Einknicken vor irgendeinem pseudo-empörten Internet-Mob gibt es gerade im Mediengeschäft natürlich wie Sand am Meer. „Millionen Kindern in diesem Land, für die wir als Gesellschaft alle miteinander verantwortlich sind, möchte ich sagen, was unsere Bundesregierung und unsere Kanzlerin bisher nicht wagen zu sagen: Wir bitten Euch um Verzeihung. Wir bitten Euch um Verzeihung für anderthalb Jahre einer Politik, die Euch zu Opfern gemacht hat“, schreibt Reichelt in seinem Entschuldigungstext.
Das alleine wäre noch nichts besonderes. Sich für andere zu schämen und in ihrem Namen zu entschuldigen liegt den Deutschen schließlich seit Generationen geradezu im Blut. Der Bild-Chef geht aber noch einen Schritt weiter. Er bittet die Kinder um Vergebung für „eine Politik und eine mediale Berichterstattung“, die sie zu „Opfern von Gewalt, Vernachlässigung, Isolation, seelischer Einsamkeit“ macht und die den Kleinsten „bis heute wie Gift das Gefühl einflößt“, sie seien „eine tödliche Gefahr für unsere Gesellschaft“.
Schockierende Statistiken
Den Anstoß für das Umdenken des Bild-Verantwortlichen gaben wohl auch die schockierenden Statistiken, denen zufolge es während des von der Bundesregierung verordneten Lockdowns zu einer erschreckend hohen Steigerung der Gewalt- und Sexualverbrechen gegen Kinder gekommen ist. Somit kommt die Kehrtwende aber eben auch leider deutlich zu spät.
Auch wenn man Reichelt zugutehalten muß, daß er und sein Medium bereits relativ frühzeitig sehr kritische Beiträge zur merkelschen Corona-Politik – und den dafür verantwortlichen „Experten“ – gebracht haben. Dennoch hat natürlich auch gerade das Boulevardblatt kräftig draufgehauen auf die vermeintlichen Covididioten und Verschwörungstheoretiker, die vor all dem, genau wie der Aushöhlung unserer Demokratie durch die Hintertür des Gesundheitsschutzes, noch deutlich früher gewarnt haben. Wie schon so oft in der deutschen Geschichte ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen.
Was uns nicht hindern darf, das Unrecht weiter zu dokumentieren und anzuprangern. Dies gilt vor allem für alle die schreiben und deshalb bleiben werden. Wer sich als Journalist, Blogger oder politischer Kommentator zurückhält, um bloß nicht in die „rechte Ecke“ gestellt zu werden, sollte zumindest zukünftig nie wieder behaupten, es ginge ihm bei seiner Arbeit in irgendeiner Weise um Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie. Die Politik der ständigen angeblichen Alternativlosigkeiten hat nichts mehr Menschliches. Die Freiheit stirbt gerade in diesem Moment. Nicht irgendwo im Nahen Osten, Rußland oder der Türkei, sondern hier in Deutschland, direkt vor unseren Augen.