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Streit um Kolumbus-Tag in den USA: Italo-Amerikaner contra Indianer – oder doch gegen Iren?

Streit um Kolumbus-Tag in den USA: Italo-Amerikaner contra Indianer – oder doch gegen Iren?

Streit um Kolumbus-Tag in den USA: Italo-Amerikaner contra Indianer – oder doch gegen Iren?

Kolumbus-Statue hinter Gittern: In Philadelphia tobt ein Streit um den Kolumbus-Tag Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Matt Slocum
Kolumbus-Statue hinter Gittern: In Philadelphia tobt ein Streit um den Kolumbus-Tag Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Matt Slocum
Kolumbus-Statue hinter Gittern: In Philadelphia tobt ein Streit um den Kolumbus-Tag Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Matt Slocum
Streit um Kolumbus-Tag in den USA
 

Italo-Amerikaner contra Indianer – oder doch gegen Iren?

Welche Blüten der Kampf um Feiertage treibt, zeigt derzeit die Stadt Philadelphia in den USA. Dort wollen Italo-Amerikaner zur „geschützten Gruppe“ werden. Das hat mit dem Gedenken an Christoph Kolumbus zu tun; und indirekt vielleicht mit dem irischstämmigen Stadtoberhaupt.
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Als Bürgermeister hat man es nicht leicht. Wie schnell einem die eigene linke Identitätspolitik auf die Füße fällt, erlebt derzeit der Bürgermeister von Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania, Jim Kenney (Demokraten). Dem Zeitgeist entsprechend benannte er in seiner Stadt den Kolumbus-Tag in „Tag der Indigenen Völker“ um.

So ein Schritt ist ein tolles Zeichen, das nicht nur den Nordamerikas Respekt zollt, sondern zugleich den inzwischen verteufelten Entdecker vom Sockel stößt. Kenney erklärte, Kolumbus habe schließlich Indianer versklavt und sei für Gewalt und Mord verantwortlich gewesen.

Allerdings hatte das Stadtoberhaupt die Rechnung ohne die italienischstämmigen Einwohner seiner Stadt gemacht. Die reichten nun Klage gegen Kenney ein. Denn sie wollen offenbar lieber dem Seefahrer aus ihrer alten Heimat gedenken. So spielen mehrere Organisationen von Italo-Amerikanern nun auf der Klaviatur der Opfer. Wie The Philadelphia Inquirer aus der Klage gegen Kenney zitiert, fühlen sich die Nachfahren italienischer Einwanderer durch die Umbenennung des Feiertags diskriminiert. Daher fordern sie, als „geschützte Gruppe“ eingestuft zu werden.

Ethnische Spannungen bleiben nicht aus

Um ihrerseits nicht die indianische Gemeinschaft gegen sich aufzubringen, betonen die Kläger, zu denen auch der italienischstämmige Stadtratsabgeordnete Mark Squilla gehört, daß auch diese Anerkennung verdiente. So sieht Absicherung nach allen Seiten aus.

In der ganzen Angelegenheit lohnt aber nicht nur der Blick auf den Italiener Christoph Kolumbus, der 1492 in den heutigen USA an Land ging. Laut dem Philadelphia Inquirer siedelten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst Iren im heutigen Stadtgebiet. Im frühen 20. Jahrhundert kamen schließlich mehr und mehr italienische Einwanderer hinzu. Obwohl beide Gruppen überwiegend katholisch sind, blieben Spannungen und Konflikte entlang der ethnischen Grenzen demnach nicht aus.

Bürgermeister Kenney ist übrigens irischstämmig. Ob seine Gegner als nächstes den St.-Patricks-Day, mit dem Iren und ihre Abkömmlinge weltweit ihren Nationalfeiertag zelebrieren, ins Visier nehmen? Oder folgt ein identitätspolitisches Revanche-Foul der irischen Gemeinde Philadelphias? Und wie verhalten sich die Indianer? Der Kampf um die Feiertage ist eröffnet!

Kolumbus-Statue hinter Gittern: In Philadelphia tobt ein Streit um den Kolumbus-Tag Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Matt Slocum
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