BERLIN. Sprachwissenschaftler haben die Verdrängung des generischen Maskulinums durch die Gender-Sprache kritisiert, wie sie auch der Duden-Verlag betreibt. „Die Festlegung des grammatischen Genus Maskulinum auf das natürliche Geschlecht entspricht nicht der Systematik des Deutschen“, sagte die Germanistin Ursula Bredel laut Spiegel.
Wenn beispielsweise das Wort „Mieter“ nur noch männliche Mieter bezeichne, würde dadurch auch die Bezeichnung von Menschen erschwert, die sich weder als Männer noch als Frauen fühlten, mahnte Bredel. Die derzeit übliche Formulierung „Mieter (m/w/d)“ sei dann nicht mehr möglich.
Die Sprachwissenschaftlerin Gisela Zifonun hatte bereits in der Vergangenheit betont, Personenbezeichnungen mit grammatisch männlichem Geschlecht sagten nichts über das biologische Geschlecht aus. Durch einen Totalverzicht auf männliche Personenbezeichnungen in geschlechtsneutraler Funktion werde zu „empfindlichen Lücken“ führen, schrieb sie im Sprachreport des Instituts für Deutsche Sprache.
Verein für Deutsche Sprache startet Petition gegen Gender-Duden
Das generische Maskulinum, das nicht auf das biologische Geschlecht abzielt, wird von einigen Sprachwissenschaftlern abgelehnt. Sie begründen dies damit, daß auf diese Weise Frauen ausgeblendet würden.
Die Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch hatte im Januar eine geschlechtergerechte Umformulierung des Grundgesetzes gefordert. Durch rein männliche Bezeichnungen wie „Bundeskanzler“ oder „Bundespräsident“ verstoße die derzeitige Fassung gegen ihren eigenen Anspruch auf Gleichberechtigung, beklagte die Linguistin
Die Dudenredaktion hat sein Online-Nachschlagewerk bereits gendergerecht umgearbeitet. Dagegen startete der Verein Deutsche Sprache eine Petition, die unter anderem auch Birgit Kelle, Peter Hahne und Prinz Asfa-Wossen Asserate unterzeichnet haben. (ag)