GIEßEN. Nach der Baumstammattacke im Dannenröder Forst hat die Polizei einen Fahndungsaufruf wegen versuchten Totschlags gestartet. Sie sucht nach einem langhaarigen, 1,85 Meter großen Mann mit Oberlippen- und Kinnbart, teilte sie mit. Der mutmaßliche Täter habe Englisch mit osteuropäischem Dialekt gesprochen.
Der Verdächtige habe am 23. November ein Seil gekappt, wodurch das Baumgestell auf mehrere Beamten fiel, die sich jedoch unverletzt in Sicherheit bringen konnten. Die Stämme beschädigten demnach einen Bagger, dessen Fahrer jedoch durch die Sicherheitskabine seines Fahrzeugs geschützt war.
Linksradikale Waldbesetzer liefern sich seit Monaten Auseinandersetzungen mit der Polizei in dem hessischen Forst. Für den Weiterbau der A49 wird ein Teil der dortigen Bäume gerodet.
Polizei setzt Pfefferspray und Schlagstöcke ein
Am Montag begannen die Rodungsarbeiten auf dem letzten Teilstück. Sie mußten unterbrochen werden, weil sich Personen aneinander gekettet hatten. Eine weitere Person hatte sich in einem Erdloch verschanzt und mußte in einer aufwendigen Aktion geborgen werden.
Die Person im Erdloch ist geschützt.
Dann wird Erdreich ausgehoben, um den „Lock-on“ direkt zu erreichen.#A49 #DannenroederWald pic.twitter.com/wMowoucCVJ— Polizei Mittelhessen (@Polizei_MH) December 7, 2020
Am Sonntag hatten rund 600 Rodungsgegner gegen die Abholzungsarbeiten im Wald demonstriert. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke gegen gewalttätige Demonstranten ein. Sie nahm drei Personen fest.
In den vergangenen Wochen waren wiederholt Polizisten verletzt worden. Unterstützer der Waldbesetzer blockierten bereits mehrfach Autobahnen in Deutschland. Dabei war es im Oktober zu einem Verkehrsunfall gekommen, bei dem ein Mensch lebensgefährliche Verletzungen erlitt. (ag)