BERLIN. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) anläßlich seines 30jährigen Bestehens für seine Arbeit gelobt. „Ihr Verband hat viel dazu beigetragen, daß unsere Gesellschaft bunter und toleranter geworden ist“, sagte Steinmeier am Freitag LSVD-Vertretern im Schloss Bellevue.
Der Verein habe sich seit seinem Bestehen gegen die Benachteiligung von Homosexuellen eingesetzt. Die Anhänger gehörten „zu den ersten in Deutschland, die ihre Stimme gegen Diskriminierung und Verfolgung erheben – ob hierzulande, bei unseren Nachbarn oder auf anderen Kontinenten“, führte der Bundespräsident aus.
Homosexuelle seien immer noch benachteiligt
Dennoch müßten viele Homosexuelle sowie bi-, trans- und intersexuelle Menschen in Deutschland Nachteile erleiden. Beispielsweise würden ihre Menschenrechte im Alltagsleben, am Arbeitsplatz oder durch nicht gerechtfertigte medizinische Behandlungen verletzt. Autoritäres Denken, Populismus und Fundamentalismus schürten dabei „neuen Haß“ und Gewalt gegenüber Betroffenen, mahnte Steinmeier.
Noch vor Jahren hätte ein Besuch des LSVD beim Bundespräsidenten seiner Einschätzung nach „einen handfesten Skandal ausgelöst“. Heute sei es umgekehrt. Ein Skandal liege dann vor, wenn Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität verächtlich gemacht oder benachteiligt würden, betonte er. „Was für eine zivilisatorische Wendung! Welch ein Fortschritt!“ (zit)