NÜRNBERG. Linksradikale haben am Dienstag abend in Nürnberg gegen ein Gerichtsurteil protestiert und für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Das Amtsgericht in der fränkischen Stadt hatte zwei Linksradikale verurteilt. Die beiden „Genossen“ müßten für eineinhalb Jahre sowie ein Jahr und drei Monate ins Gefängnis, teilte die extremistische Gruppierung „Interventionistische Linke Nürnberg“ mit.
Sie rief daraufhin zu einem Protestzug gegen das Urteil auf. Gegen 19 Uhr versammelten sich dann rund 150 Linksradikale im Stadtteil Gostenhof, „die mit dem Ausgang des Verfahrens offenbar nicht einverstanden waren“, schrieb die Polizei Mittelfranken in einer Mitteilung. Die Demonstration sei nicht angemeldet gewesen.
Über hundert Leute stehen am Jamnitzerplatz. Bisher verhindern die Cops eine Demo. https://t.co/E64n8jxnvO pic.twitter.com/EEuLgaoHQt
— Autonomie Magazin (@Autonomie_Mag) October 6, 2020
Die Kundgebung sei deshalb zunächst aufgelöst worden. Kurze Zeit später jedoch kamen die Demonstranten zurück und versuchten, teils vermummt und mit Bengalos durch den Stadtteil zu ziehen. Die Nürnberger Streifenpolizisten hatten in der Zwischenzeit Verstärkung der Bayerischen Bereitschaftspolizei und dem Unterstüzungskommando erhalten.
Polizei muß Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzen
Die Beamten sperrten mehrere Straßen ab. Als die Linksradikalen auf eine stark befahrene Straße durchdringen wollten, bildete die Polizei auch hier eine Kette. „Einzelne Demonstranten versuchten dann durchzubrechen“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch der JUNGEN FREIHEIT. Deshalb habe die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzen müssen. Die Linksradikalen hätten sich daraufhin zurückgezogen, verletzt worden sei nach aktuellem Stand niemand.
Cops eskalieren jetzt. Erste Pfeffersprayeinsätze pic.twitter.com/UTuf9uhfFI
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Die Linksradikalen sprachen von einer „sehr erfolgreichen“ Kundgebung und warfen der Polizei vor, sie habe die Situation eskaliert. „Verloren haben sie heute trotzdem.“ Rund um den Jamnitzer Platz kommt es immer wieder zu Polizeieinsätzen wegen Linksradikalen. (ls)