KARLSRUHE. Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen mutmaßlicher Anhänger des Islamischen Staates (IS) erhoben, der zusammen mit anderen Männern Anschläge in Deutschland geplant haben soll. Ravsan B. wird unter anderem vorgeworfen, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben, teilte die Generalbundesanwaltschaft am Dienstag mit. Zudem klagte die Behörde den tadschikischen Staatsbürger wegen Terrorismusfinanzierung, wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und das Außenwirtschaftsgesetz an.
Ravsan B. war bereits Mitte März von einem Spezialeinsatzkommando in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Laut den Ermittlern standen er und die übrigen Männer in Verbindung mit zwei ranghohen IS-Angehörigen in Syrien und Afghanistan. Das IS-Führungsmitglied in Syrien soll ihn angewiesen haben, in Deutschland den bewaffneten Kampf gegen „Ungläubige“ aufzunehmen und Anschläge zu verüben. Der Mann in Afghanistan habe die Gruppierung im radikalen Islam unterrichtet und konkrete Vorgaben gemacht, wie ein Anschlag in Deutschland aussehen könnte.
Auftragsmord und Tötung von Islamkritiker
Um ihre Pläne zu finanzieren, sollten die Tadschiken zusammen mit zwei Tschetschenen einen Geschäftsmann in Albanien töten. Der mit 40.000 Dollar dotierte Auftragsmord scheiterte jedoch. Dennoch hielten die Verdächtigen laut Bundesanwaltschaft an ihren Plänen fest. Ravsan B. soll sich bereits „Anleitungen für die Herstellung verschiedener Sprengstoffe und Zündmechanismen“ verschafft haben.
Zudem planten die radikalen Moslems, einen Islamkritiker in Deutschland zu töten. „Durch die Tat sollte ein Exempel statuiert und der Anschlag – auf Anweisung des IS-Repräsentanten aus Afghanistan – zu Propagandazwecken der Vereinigung verwendet werden“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Hierfür sollten die fünf mutmaßlichen IS-Anhänger den Leichnam des Opfers fotografieren und die Bildern anschließend zusammen mit einem Aufruf zum Kampf gegen „Ungläubige“ auf dem Videoportal YouTube veröffentlichen. Das ins Auge gefaßte Mordopfer soll am 14. März durch einen der Beschuldigten ausgespäht worden sein. Am selben Abend schlug das Spezialeinsatzkommando zu. (ls)