Die Woche war geprägt von den Nachwehen der Stuttgarter Krawallnacht vom vergangenen Wochenende. Wobei Krawallnacht vermutlich nicht der politisch korrekte Ausdruck ist. Im Terminus der örtlichen Behörden und vieler Medien müßte man wahrscheinlich von einer besonders heißen schwäbisch-orientalischen Partynacht sprechen, wollte man die Ereignisse vorurteilsfrei beschreiben.
Die Polizei betitelte die Jugendlichen, die ihre Beamten angegriffen und Geschäfte geplündert hatten nämlich offiziell als Angehörige der „Party- und Eventszene“. Die Formulierung hat in den Sozialen Netzwerken großen Spott von allen Seiten ausgelöst; was zumindest zeigt, daß sich die orwellsche Neuordnung unserer Sprache noch nicht vollumfänglich durchgesetzt hat. Was nicht ist, kann aber natürlich noch werden und die üblichen Verdächtigen und Manipulatoren arbeiten täglich daran, daß dies nicht mehr allzu lange dauert.
Längst schrecken sie dabei auch nicht einmal mehr vor lupenreinen Lügen zurück. War die sogenannte Lügenpresse bislang oft noch eher eine Lückenpresse, weil ihre Darstellung der Wahrheit vor allem davon geprägt war, daß sie bestimmte, für ihr Narrativ unpassende Informationen einfach weggelassen oder kleingeschrieben hat, erfindet sie inzwischen auch schon mal etwas dazu. Manchmal genügt dafür schon ein kleines Wörtchen, das zitiert wird, obwohl es nie gesagt oder geschrieben wurde.
Burnley-Fan erhält lebenslanges Stadionverbot
So machte das ZDF dieser Tage aus einem harmlosen Flugzeugbanner, auf dem in englischer Sprache geschrieben stand „weiße Leben zählen Burnley“, das bei dem Fußballspiel zwischen Manchester City und dem FC Burnley von einem Flugzeug über des Stadion geflogen wurde, kurzum ein rassistisches Spruchband. So habe dort angeblich „nur weiße Leben zählen“ gestanden, obgleich das Wort „nur“, beziehungsweise „only“, niemals auf dem Transparent stand. Die Formulierung „White Lives Matter“ war den Redakteuren in der ZDF-Nachrichtenredaktion wohl einfach zu nah an dem andachtsvollen „Black Lives Matter“.
Auch im Original empfanden die meisten internationalen Medien die Aussage, daß weiße Leben zählen, übrigens noch als so schockierend und rassistisch, daß die von ihnen erzeugte Empörungswelle dem Verfasser der Parole mittlerweile ein lebenslanges Stadionverbot und sogar den Verlust seiner Arbeitsstelle bescherte. Die Menschen sind, wie im Kampf gegen Rassismus immer wieder betont wird, zwar alle gleich; aber nicht so gleich, daß alle Leben auch gleichermaßen viel zählen würden.
Virologe Drosten kann über Preis jubeln
Die Liste der rassistischen Lebensmittel wurde in dieser Woche wieder einmal erweitert. Nach Negerküssen/Mohrenköpfen und allem, was mit Zigeunern zu tun hat, ist nun auch die Bestellung einer Pizza Hawaii nicht mehr moralisch einwandfrei. Nun ist es ja nicht so, daß die mit Ananas bestückte Variante der italienischen Köstlichkeit unter Pizzafreunden nicht schon immer höchst umstritten gewesen wäre. Die aktuelle Kontroverse geht aber weit über kulinarische Befindlichkeiten hinaus. Vielmehr geht es den Kritikern um Kolonialismus. Mit dessen Geschichte der „Aneignung“ und der damit verbundenen Schuld, soll die Hawaii-Pizza einigen Linken zufolge nämlich belegt sein. Kein Wunder, daß sie einem oft so schwer im Magen liegt.
Grund zur Freude hatte in dieser Woche immerhin Christian Drosten. Auch wenn das noch niemand seinem Gesicht gesagt zu haben scheint. Der Corona-Podcast des öffentlichkeitsfreudigen Virologen hat den Grimme Online Award gewonnen. Übrigens gleich in zwei Kategorien. Nämlich den Preis der Jury und den des Publikums. Besser kann man Drostens erfolgreiche Arbeit im Sinne des Establishments wohl wirklich nicht mehr auf den Punkt bringen. Einziger Wermutstropfen: Der Preis ist zumindest offiziell gänzlich undotiert. Wer aber quer durch sämtliche Gesellschaftsschichten so beliebt ist und noch dazu mehr als nur eine derart wichtige Auszeichnung vorweisen kann, dem werden ganz sicherlich auch in Zukunft die Geldgeber nicht ausgehen.