WIESBADEN. Im Zuge der Aufarbeitung des Skandals um überhöhte Gehaltszahlungen bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Hessen hat es weitere Konsequenzen gegeben. Der Wiesbadener Stadtverordnete Wolfgang Gores (CDU) kündigte an, sein Mandat niederzulegen, wie seine Partei mitteilte.
Er war laut Frankfurter Rundschau unter Druck geraten, da seine erwachsene Tochter bei der AWO Wiesbaden von 2017 bis Ende 2019 beschäftigt gewesen sei und monatlich 3.400 Euro ohne nachvollziehbare Gegenleistung erhalten habe. Die zuständigen AWO-Stellen hätten keine Belege für eine Tätigkeit der Frau finden können.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Wiesbadener Rathaus, Bernd Wittkowski, betonte: „Der Rücktritt soll nicht als Schuldanerkenntnis verstanden werden.“ Gores habe Schaden von der Partei abwenden wollen. Er sei nicht zu diesem Schritt gedrängt worden. Zuvor sei Gores in einem anonymen Schreiben mit den Vorwürfen konfrontiert worden. Dabei handele es sich um falsche Anschuldigungen, teilte sein Anwalt mit.
Gehalt für Oberbürgermeister-Gattin machte Skandal bekannt
Ende November 2019 war bekannt geworden, daß Funktionäre der AWO in Frankfurt (Main) und Wiesbaden überhöhte Gehälter kassierten und es weitere finanzielle Unregelmäßigkeiten bei dem Wohlfahrtsverband gab. So erhielt ein 33 Jahre alter SPD-Nachwuchspolitiker ein Jahresgehalt von 100.000 Euro und einen Dienstwagen von der AWO.
Auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) war wegen überhöhter Gehaltszahlungen der AWO an seine Frau in die Kritik geraten. Im Zuge der Berichterstattung darüber waren Verflechtungen zwischen der Organisation und der SPD bekannt geworden. Mehrere hochrangige AWO-Funktionäre traten daraufhin zurück. (ag)