BERLIN. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs hat alle Ämter und sein Mandat niedergelegt. Er suche nun „außerhalb der Politik einen Neuanfang“ teilte er in einer Erklärung mit.
Kahrs hatte das Amt des Wehrbeauftragten angestrebt. Doch Ende April hatte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich die Sozialdemokratin Eva Högl vorgeschlagen. „Da mir die Bundeswehr am Herzen liegt, hätte ich gerne für das Amt des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages kandidiert“, äußerte Kahrs, der nach dem Abitur eine zweijährige Wehrdienstzeit als Offiziersanwärter abgeleistet hatte und mittlerweile den Dienstgrad Oberst der Reserve trägt.
Die Personalie hatte für Diskussionen innerhalb der Partei gesorgt. So hatte der Amtsinhaber Hans-Peter Bartels (SPD) zuvor betont, weiter für die Aufgabe zur Versfügung zu stehen.
Aufsehen um Staatsexamen von Kahrs
Kahrs gehörte dem Bundestag seit 1998 an. Der 56 Jahre alte SPD-Politiker war direkt über den Wahlkreis Hamburg-Mitte eingezogen. Er war als umtriebiger Netzwerker bekannt und Sprecher des einflußreichen konservativen Seeheimer Kreises. In der aktuellen Legislaturperiode war er immer wieder durch scharfe Attacken gegen die AfD aufgefallen. So hatte er unter anderem gefordert, prüfen zu lassen, ob die AfD verfassungsfeindlich sei und für ein Parteiverbot plädiert.
Zuletzt hatte ein Telefonat des YouTubers Klemens Kilic mit Kahrs für Aufsehen gesorgt. Darin war es um den Vorwurf gegangen, Kahrs habe sein erstes Staatsexamen auf betrügerische Weise erlangt. (ag)