LEIPZIG. In mehreren Städten haben linksextreme Gruppen trotz geltender Corona-Maßnahmen zu Kundgebungen am 1. Mai aufgerufen. „Wir rufen auch dieses Jahr dazu auf, den 1. Mai als Kampftag gegen den Kapitalismus, gegen Nationalismus, gegen das Patriarchat und gegen jede andere Form von Herrschaft und Ausbeutung zu begehen“, heißt es in Schreiben von Anarchisten aus Leipzig auf dem linksradikalen Szeneportal „Indymedia“.
In dem Appell werfen die Autoren unter anderem der Bundesregierung vor, Erntehelfer „unter zwangsarbeiterischen Verhältnissen“ in der Landwirtschaft einzusetzen. Zudem würden Asylbewerber in ihren Unterkünften unter Quarantäne gestellt und gewaltsam daran gehindert, diese zu verlassen. Die Linksextremen fordern in Leipzig und anderen Städten „zu dezentralen Aktionen auf“, um Konflikte öffentlich auszutragen und „die bestehenden Verhältnisse“ anzugreifen.
Leipzig gilt als Hochburg der Linksextremen in Deutschland. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu teils schweren Straftaten. Erst im Januar war es bei einer Demonstration zu Ausschreitungen von Linksextremen gekommen. Auch die Silvesternacht war in der sächsischen Stadt von Randalen im Bezirk Connewitz überschattet worden.
Linksextreme verteidigen Clans
Auch in anderen deutschen Städten mobilisieren Antifa-Gruppen mit Blick auf den 1. Mai ihre Unterstützer. Laut einem Aufruf für Hamburg soll „die herrschende Klasse“ angegriffen werden, der eine Verantwortung für die durch das Corona-Virus Infizierten und Toten gegeben wird.
In einem Aufruf zum „Autonomen 1. Mai“ in Wuppertal wird vor dem Hintergrund der Corona-Krise zu einem „erst recht widerständigem“ Tag der Arbeit aufgerufen. Aktionen an diesem Datum sollen sich demnach auch gegen die Wuppertaler Polizei richten. Durch ihre Razzien im Einsatz gegen die Clan-Kriminalität sei die „Kriminalisierung ganzer Gruppen“ alltäglich geworden.
Zuvor hatten bereits Linksradikale in Berlin zu „dezentralen Aktionen gegen Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat“ aufgerufen. Die Protest-Aufrufe, infolge dessen es in der Vergangenheit immer wieder zu Attacken auf Polizisten und Autos gekommen war, wurden auch mit dem Erhalt von besetzten Häusern gerechtfertigt. (ag)