BERLIN. Mehrere Umweltverbände haben einen Bericht zurückgewiesen, wonach sie ein weitgehendes Verbot von Holzöfen fordern würden. Der Naturschutzbund (Nabu) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) distanzierten sich gegenüber der Bild-Zeitung von einem Bericht des Spiegelvon vergangener Woche.
Darin hatte es geheißen, mehrere Umweltverbände würden vorschlagen, nur noch Kamine zu genehmigen, die über Feinstaubfilter und das Gütesiegel „Blauer Umweltengel“ verfügen. Die Organisationen würden gemeinsam die Initiative in dieser Woche vorstellen.
Die „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH) ist laut Bild nicht in der Jury des „Blauen Engels“ vertreten, setzt sich aber für ein Holzofen-Verbot ein. DUH-Berater Axel Friedrich behauptete unter Berufung auf eine EU-Studie, 26 bis 44 Prozent des Feinstaubs und Rußes in Deutschland stammten aus Holz-Kaminöfen. „In einigen Gegenden werden höhere Belastungen gemessen als in Peking.“
Höchstwerte schrittweise gesenkt
Im Spiegel warnte Friedrich vor einer Zunahme von Erkrankungen. Es müsse schnell gehandelt werden. „Andernfalls werden wir schon bald einen Anstieg von typischen Atemwegserkrankungen sehen, die auf die hohen Feinstaub- und Rußkonzentrationen zurückgehen.“
Das Umweltbundesamt widersprach diesen Zahlen. Je nach Messungen machten Holzöfen höchstens „zwischen acht und 16 Prozent“ der Feinstaub-Emissionen aus. Allerdings habe die Bundesregierung längst beschlossen, die Feinstaubausstöße aus Kaminen einzudämmen, erinnerte der Bundesverband der Schornsteinfeger.
Es gebe zwar keine grundsätzliche Filterpflicht, doch die zulässigen Werte würden schrittweise gesenkt und Anlagen überprüft, sagte Verbandssprecher Alexis Gula der Bild. Bis Ende 2020 testeten Schornsteinfeger Kamine der Baujahre 1985 bis 1994. Falls sie die Höchstgrenze überschritten, würden die Besitzer dazu verpflichtet, Filter einzubauen. Wer einen neuen Kamin anschaffe, müsse bereits jetzt auf strengere Grenzwerte achten. (ls)