BERLIN. Siemens-Chef Joe Kaeser hat mit Blick auf die wirtschaftlichen Beziehungen vor zu harscher Kritik an Chinas Regierung gewarnt. „Wenn Arbeitsplätze in Deutschland davon abhängen, wie wir mit brisanten Themen umgehen, dann sollte man nicht die allgemeine Empörung verstärken, sondern überlegt die Positionen und Maßnahmen in allen Facetten abwägen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Angesichts des Hongkong-Konfliktes und des Handelstreits zwischen China und den USA plädierte der Manager für diplomatische Lösungen. „Wir sollten auch deshalb immer wieder miteinander reden und integrativ nach Lösungen suchen.“ Deutschland könne klar Position beziehen und zugleich kulturelle Besonderheiten Chinas respektieren. Kaeser betonte, es gebe eine symbiotische Beziehung zwischen beiden Ländern, die Vorteile für beide Seiten bringe.
Kaeser äußert sich wiederholt politisch
Der Unternehmenschef gehörte zur Delegation von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die in der vergangenen Woche China besucht hatte. Trotz der aktuellen politischen Krisen wertete er die Reise „insgesamt als Erfolg in schwieriger Zeit“.
In der Vergangenheit hatte Kaeser wiederholt Stellung zu politischen Themen bezogen. Im Juli hatte er US-Präsident Donald Trump nach dessen Kritik an demokratischen Abgeordneten Rassismus vorgeworfen. Zuvor hatte er im Mai die AfD-Vorsitzende Alice Weidel attackiert. Diese kommentierte Kaesers jüngste Äußerungen zu China am Montag mit deutlichen Worten: „Merkels Handpuppe ist froh, daß sie in China noch Kraftwerke bauen darf, nachdem sie den Rest des Traditionsunter