DESSAU. Das Landgericht Dessau hat die beiden afghanischen Schläger von Köthen wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Der 17 Jahre alte Angeklagte erhielt eine Haftstrafe von einem Jahr und fünf Monaten, der 19jährige von einem Jahr und acht Monaten, meldet die Nachrichtenagentur dpa.
Die Richter sahen es als erwiesen an, daß die beiden Asylbewerber im vergangenen September den 22 Jahre alten Markus B. attackiert hatten. Im Verlauf des Angriffs erlitt der Deutsche einen schweren Herzinfarkt. Die Obduktion hatte ergeben, daß das Opfer einen angeborenen Herzfehler hatte. Während des Prozesses hatten die Afghanen den Todesfall als einen Unfall bezeichnet.
Richterin: Tod war kein Unfall
Die Vorsitzende Richterin Uda Schmidt sagte zur Begründung der Strafe, der Tod sei kein bloßer Unfall gewesen, sondern durch die Körperverletzung der Angeklagten fahrlässig verursacht worden. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig.
Während der Urteilsverkündung kam es zu tumultartigen Szenen, als die Brüder des Opfers aufsprangen, Tische umwarfen und die Richterin beschimpften. Beamte verhinderten, daß sie auf die Angeklagten losgingen, berichtet der MDR.
Ähnlich wie nach dem Tod von Daniel H. in Chemnitz, war es auch in Köthen zu Demonstrationen gegen Ausländergewalt gekommen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte vor einer Instrumentalisierung des Falls gewarnt. (ag)