Billy Six lebt! Seit dem 9. Januar hatte es kein persönliches Lebenszeichen mehr von ihm gegeben. Die deutsche Botschaft in Venezuela durfte nun mit ihm telefonieren, sagt sein Vater Edward Six. Allerdings ist das die einzige gute Nachricht. Der Reporter sitzt seit dem 17. November 2018 in dem Geheimdienstgefängnis „El Helicoide“ in Caracas. Six, der auch für diese Zeitung arbeitet, werden Spionage, Rebellion und Übertretung von Sicherheitszonen vorgeworfen. Ihm drohen 28 Jahre Haft.
„Mein Sohn war wieder in den Hungerstreik getreten“, erklärte Edward Six. „Er gab den Streik auf, als seine Forderung mit der deutschen Botschaft zu telefonieren, erfüllt wurde.“
Am Mittwoch sollte der Prozeß gegen den Journalisten beginnen. Das war die Information der deutschen Botschaft. Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ kannte darüber hinaus die Uhrzeit: 13 Uhr Ortszeit. Es war aber nicht klar, wo der Prozeß stattfinden würde und ob Billy Six ein Anwalt seines Vertrauens zur Seite gestellt würde.
#Venezuela: #BillySix soll heute vor Gericht stehen. Bis heute wird ihm ein eigener Anwalt verwehrt. Wir fordern ein faires Verfahren. Angesichts der hanebüchenen Vorwürfe muss der deutsche #Journalist sofort freikommen. https://t.co/HPEfJCkbsM pic.twitter.com/p17RciQRuW
— ReporterohneGrenzen (@ReporterOG) January 23, 2019
Die Verhandlung fand nicht statt
Jetzt ist klar: Die Verhandlung fand nicht statt. „Es wurde allerdings von einer bevorstehenden Gerichtsverhandlung gesprochen, die dann in Caracas stattfinden soll“, ergänzt Edward Six. Einen Anwalt habe Billy Six allerdings immer noch nicht.
„Billy ist noch immer von der Außenwelt abgeschnitten“, sagt sein Vater. „Er wird in Einzelhaft gehalten. Ein Gefängniswärter hält ununterbrochen Wache vor seiner Tür, um jeglichen Informationsaustausch mit der Außenwelt zu verhindern.“
Der deutschen Botschaft wurde ein Besuchstermin in der nächsten Woche in Aussicht gestellt. Doch Vater Edward Six ist skeptisch: „Aufgrund der dramatischen Lage im Land und der Erfahrungen aus der Vergangenheit ist es fraglich, wann es tatsächlich zu einem Besuch kommt.“