VALLETTA. Politiker von SPD und Linkspartei haben die Aufnahme weiterer Flüchtlinge gefordert. An Bord des Flüchtlingsschiffs „Sea-Watch 3“ untermauerten sie ihr Anliegen. Das Boot befindet sich mit 32 aus Seenot geretteten Migranten derzeit in maltesischen Gewässern. Der Mittelmeerstaat weigert sich, das Schiff anlegen zu lassen.
Der Vize-Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Tobias Pflüger, verlangte, daß die Flüchtlinge „endlich aufgenommen werden“. Die Verantwortung dafür liege bei den EU-Staaten.
Wir sind jetzt auf der #SeaWatch3 Nun findet Crew-Wechsel statt. Bei leichtem Wellen haben wir die Schiffe gewechselt. Wir sind hier, um zu erreichen, dass die 32 + 17 Geflüchteten endlich aufgenommen werden. Viele Städte sind dazu bereit, es liegt an der EU + den EU-Regierungen! pic.twitter.com/ZgpG9CgSEB
— Tobias Pflueger (@tpflueger) 4. Januar 2019
Pflüger betonte in einer Stellungnahme auf Facebook, daß auch mehrere deutsche Städte die Einwanderer aufnehmen wollten. Bereits Ende Dezember hatten sich rund 30 deutsche Städte bereit erklärt, weitere Flüchtlinge aufzunehmen.
So äußerte der Marburger Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) in einem Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU): „ Solange ein Teil unseres Wohlstands an Armut und Unterdrückung in anderen Ländern hängt, solange ist das Schicksal von Menschen in Not auch unsere Verantwortung.“ Der Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe sowie die ehrenamtlichen Helfer seien gerne und jederzeit bereit, sich um diese Menschen zu kümmern, teilte die hessische Stadt mit.
Sea-Watch wirft EU-Staaten Untätigkeit vor
Es sei unverantwortlich, die Menschen bei aufgewühlter See auf dem Mittelmeer zu lassen. Man müsse alles tun, damit sie nicht ertrinken, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe in einem Facebook-Video.
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Die Parlamentarier fuhren mit Versorgungsschiffen zur „Sea-Watch 3“ und einem weiteren Flüchtlingsschiff, das 17 Migranten an Bord hat. Malta und Italien versuchen seit Monaten, die Tätigkeit der Flüchtlingsorganisationen zu unterbinden.
Die Organisation Sea-Watch warf in dem Zusammenhang den europäischen Regierungen in einer Pressemitteilung Untätigkeit bei der Rettung von Flüchtlingen vor. Die Allianz verschiedener Flüchtlingsorganisationen tue „wieder einmal das, was die europäischen Behörden und Regierungen noch immer nicht tun wollen: denjenigen auf See zu helfen, die sich anstrengen und ihr Leben riskieren, um das Leiden der Menschen zu lindern“. (ag)