BERLIN. Eine Kundgebung gegen Antisemitismus auf dem Hermannplatz im Berliner Stadtteil Neukölln ist am Mittwoch wegen Sicherheitsbedenken vorzeitig abgebrochen worden. Teilnehmer wurden beleidigt und bespuckt, wie ein Video zeigt. Zudem belegen Bilder, daß umstehende Moslems eine Drohkulisse aufbauten. Ein Moslem entwendete eine Israelfahne und rannte damit weg.
Kundgebung gegen #Antisemitismus auf dem Hermannplatz in Berlin wurde nach 15 Minuten abgebrochen, nachdem Organisatoren bespuckt, als "Terroristen" beschimpft und die Israel-Fahne entrissen wurde. #BerlinträgtKippa pic.twitter.com/BvoNzpwVu7
— Jüdisches Forum (@JFDA_eV) April 25, 2018
Eine weitere Veranstaltung verlief dagegen störungsfrei. Unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ hatte die Jüdische Gemeinde in Berlin zu einer Solidaritätsaktion aufgerufen. An der Veranstaltung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße im Stadtteil Charlottenburg nahmen nach Polizeiangaben rund 2.500 Personen teil.
Dröge: Antisemitismus ist Form der Gotteslästerung
Viele der männlichen Teilnehmer trugen Kippa, um ihre Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinschaft auszudrücken. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, lobte laut einem Bericht der Jüdischen Allgemeinen das „überwältigende Signal der Solidarität“, das von der Veranstaltung ausgehe. „Es ist fünf vor zwölf. Es wird in Berlin langsam ungemütlich. Aber noch haben wir nicht solche Verhältnisse wie in Frankreich oder Belgien“, sagte Joffe.
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, betonte in seiner Rede, Antisemitismus stelle im Christentum eine Form der Gotteslästerung dar. Auch in anderen deutschen Städten, darunter in Potsdam, Erfurt, Magdeburg und Köln fanden ähnliche Kundgebungen statt.
Hintergrund der Aktionen war der Angriff auf zwei Kippa tragende junge Männer durch einen syrischen Asylbewerber vergangene Woche im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Gegen den 19 Jahre alten Täter, der auf seine Opfer mit einem Gürtel einschlug, wurde inzwischen Haftbefehl erlassen. (tb)