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Nach Farbanschlag: Essener Tafel-Chef: „Bin kurz davor hinzuschmeißen“

Nach Farbanschlag: Essener Tafel-Chef: „Bin kurz davor hinzuschmeißen“

Nach Farbanschlag: Essener Tafel-Chef: „Bin kurz davor hinzuschmeißen“

Sartor
Sartor
Der Chef der Essener Tafel, Jörg Sartor Foto: picture alliance/dpa
Nach Farbanschlag
 

Essener Tafel-Chef: „Bin kurz davor hinzuschmeißen“

Der Chef der Essener Tafel, Jörg Sartor, erwägt, nach den jüngsten Anfeindungen gegen ihn und seine Einrichtung aufzugeben. Er sei kurz davor, hinzuschmeißen, sagte er. Den Politikern, die ihn kritisierten, riet Sartor, einmal einen Tag lang bei der Lebensmittelausgabe mitzuhelfen. Nun schaltet sich auch Kanzlerin Angela Merkel in den Fall ein.
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ESSEN. Der Chef der Essener Tafel, Jörg Sartor, erwägt, nach den jüngsten Anfeindungen gegen ihn und seine Einrichtung aufzugeben. „Ich habe keinen Bock mehr, man verliert einfach die Lust! Ich bin kurz davor hinzuschmeißen“, sagte er der Bild-Zeitung. „Wenn mich die Leute doof finden, ist das ok. Aber es ist eine Schweinerei, unsere Freiwilligen zu diffamieren.“ Unbekannte hatten am Wochenende Fahrzeuge der Tafel mit „Fuck Nazis“-Parolen beschmiert.

Zuvor hatte es massive Kritik an der Entscheidung der Tafel gegeben, seit Jahresbeginn keine Ausländer mehr als Neukunden aufzunehmen. Bereits jetzt seien 75 Prozent der Essener Tafelkunden Einwanderer. Da sich ihr Anteil stark erhöht habe, hätten sich deutsche Rentnerinnen oder alleinerziehende Mütter zuletzt nicht mehr zur Lebensmittelausgabe getraut, begründete die Tafel ihren Entschluß.

Sartor: Politiker sollen mal mitarbeiten

Kritik an der Entscheidung kam unter anderem von Sozialministerin Katarina Barley (SPD). „Eine Gruppe pauschal auszuschließen, paßt nicht zu den Grundwerten einer solidarischen Gemeinschaft“, sagte sie. „Bedürftigkeit muß das Maß sein, nicht der Paß.“ Die Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, Sawsan Chebli (SPD), schrieb auf Twitter, ihr laufe es „eiskalt“ den Rücken herunter, wenn sie höre, daß es nur noch Essen für Deutsche gebe.

Den Politikern riet Sartor, sich erst einmal selbst ein Bild zu machen, bevor sie voreilige Schlüsse zögen: „Jetzt haut ein Haufen von Politikern auf uns ein, ohne sich zu informieren. Die sollen sich mal herbewegen und vor Ort mitarbeiten – danach können sie sich gern äußern.“

Am Montag schaltete sich dann auch Bundeskanzlerin Angela Merkel  in den Streit ein. Sie halte nichts von der Entscheidung der Tafel, vorerst keine weiteren Ausländer mehr zusätzlich zu versorgen. „Da sollte man nicht solche Kategorisierungen vornehmen“, sagte gegenüber RTL-Interview. „Das ist nicht gut.“ (krk)

Der Chef der Essener Tafel, Jörg Sartor Foto: picture alliance/dpa
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