BONN. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will vermehrt junge Gläubige durch moderne Gottesdienstformen für sich gewinnen. „In der Individualisierung, Schnellebigkeit, Mobilität, Pluralität und Unverbindlichkeit von Biographien ist es unsere erste Aufgabe, Formen von Gemeinschaft anzubieten, die der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen entsprechen“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm zu Beginn der Synode der EKD in Bonn.
So solle die evangelische Kirche auch Gottesdienste am Nachmittag oder Abend statt morgens um zehn Uhr anbieten, riet Bedford-Strohm. Auch könnten alte Sakralräume mit postmodernen Elementen kombiniert werden. Auch moderne Räume seien möglich, „mit Lichteffekten und Band bis zu einer Lounge mit ‘Sing&Songwriter’ kann man sich vieles vorstellen“, erläuterte der EKD-Ratsvorsitzende.
Räume mit Retrolampen
Es gehe darum, ein Ambiente zu schaffen, in dem sich junge Menschen zuhause fühlen. Im Gespräch mit Jugendlichen seien ihm beispielsweise ein Skaterpark oder ein Fitneßstudio vorgeschlagen worden, ebenso wie Kneipen und Cafés, Räume mit Retrolampen, Sofagruppen, Theke und Industriecharme. „Das kann im Gemeindehaus sein, muß aber nicht.“
Gleichzeitig mahnte Bedford-Strohm an, die Kirche dürfe den digitalen Wandel nicht verschlafen. „Zur Gemeinschaftserfahrung spielt neben der physischen Kommunikation immer stärker auch die digitale Kommunikation eine zentrale Rolle. Erschließt sich die Kirche den digitalen Raum nicht, verpaßt sie einen entscheidenden Lebensraum junger Menschen.“ (krk)