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Diskussion über Brandanschläge: Linke Feuerteufel mit reichlich Zündstoff

Diskussion über Brandanschläge: Linke Feuerteufel mit reichlich Zündstoff

Diskussion über Brandanschläge: Linke Feuerteufel mit reichlich Zündstoff

Streichholz
Streichholz
Ungeahnter Nachbrenner: Linksextreme Szene streitet über Brandanschläge Foto: picture alliance/blickwinkel
Diskussion über Brandanschläge
 

Linke Feuerteufel mit reichlich Zündstoff

Die Brände an mehreren Bahnanlagen in Deutschland sind gerade erst gelöscht, da ist schon ein neues Feuer entfacht. Doch diesmal lodern die Flammen nicht in den Kabelschächten von Regional- und S-Bahnen, sondern in den Kommentarspalten diverser linksextremer Internetseiten. Dort ist ein heftiger Streit über die Brandanschläge entflammt. Die Sorge: Mit der Aktion könne man Sympathien verspielt haben.
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Die Brände an mehreren Bahnanlagen in Deutschland sind gerade erst gelöscht, da ist schon ein neues Feuer entfacht. Doch diesmal lodern die Flammen nicht in den Kabelschächten von Regional- und S-Bahnen, sondern in den Kommentarspalten diverser linksextremer Internetseiten. Dort ist ein heftiger Streit über die Brandanschläge entflammt.

Das linksradikale Lower Class Magazin veröffentlichte am Montag einen Beitrag, in dem die Attacken als „Schuß ins eigene Knie“ kritisiert wurden. „Die Hofpresse des Feindes, die ansonsten auch gerne mal gelungene Aktionen vollständig verschweigt oder in den Bereich der Kurzmeldungen verbannt, schlachtet diese Dinger tagelang aus. Und aus der Bevölkerung ergießen sich abertausende Haßbotschaften gegen die gesamte Linke in die sozialen Medien“, beklagen die selbsternannten „Proletjournalisten von der Straße für die Straße“.

Mahnend zitieren sie die Terrororganisation Bewegung 2. Juni, die doch schon früher betont habe, Aktionen sollten die Menschen politisch für die Verantwortlichen gewinnen und sie nicht dem Staat in die Arme treiben. „Es ist keineswegs besonders revolutionär, auf die Sympathien des Volkes zu scheißen.“

Kritik stößt nicht nur auf Zustimmung

Daß die Kabelbrandaktion kaum jemanden, der nicht ohnehin schon überzeugt sei von der Richtigkeit der Zerstörung des Kapitalismus, überzeugen werde, lasse sich schlecht bestreiten. „Daß sie umgekehrt viele tausende entweder in ihrer ohnehin vorhandenen Ablehnung von ‘Linksextremisten’ bestärken wird, oder bei Menschen, die uns neutral oder gar wohlgesonnen gegenüber stehen, Ablehnung hervorrufen wird, ebensowenig.“

Durch solche Aktionen grabe man sich selbst das Wasser der Unterstützung ab, in dem man doch eigentlich schwimmen wolle. „Irgendwann“, warnen die Träumer der großen Revolution, „sitzt man dann auf dem Trockenen und der Kampf gegen den sich faschisierenden Kapitalismus zusammen mit ein paar Dutzend, meinetwegen hundert Gleichgesinnten ist zwar vielleicht heroisch, er wird aber letzten Endes nicht siegreich sein.“

Doch die Warnung, die Herzen der Arbeiterklasse flögen einem nicht gerade dadurch zu, daß Kalle und Klaus sich morgens im Getümmel auf dem S-Bahnsteig die Beine in den Bauch stehen müßten, stoßen in der Szene keineswegs nur auf Zustimmung. „Nicht jede Aktion dient dazu Inhalte zu vermitteln, auch wenn euch das vielleicht nicht in den Kram paßt“, verteidigt ein Kommentator auf dem linksextremen Internetportal linksunten-indymedia die Anschläge.

Aufhängen war da noch die mildeste Forderung“

Auch Nutzer „Anna Nymski“ kann den Bränden eher Positives abgewinnen: „Also, wir, als beschissene kleine vernetzte Arbeitsameisen freuen uns sehr darüber, daß überhaupt jemand den Arsch hochkriegt und sogar davor nachdenkt.“ Selbstkritisch gesteht das Lower Class Magazin daraufhin ein, daß der eigene Text vielleicht etwas zu polemisch gewesen sei und man auch nicht über empirische Umfragen verfüge, wie der Brandanschlag in der Bevölkerung so angekommen sei. Aber die Kommentare in den U- und S-Bahnen an dem Tag hätten nicht gerade auf Sympathie hingedeutet.

Dem wiederum hält ein anderer Nutzer entgegen, daß diejenigen, die solche Aktionen positiv bewerteten, das nicht öffentlich äußern würden. Ein anonymer Kommentator gibt zu bedenken, er habe hauptsächlich puren Haß vernommen, auf diejenigen, die die Brände gelegt hätten: „Aufhängen war da noch die mildeste Forderung.“

„Weltfremde Freaks“

Das jedoch schiebt ein weiterer Nutzer als „lächerlich“ beiseite. Die gleichen Reaktionen habe es ja schließlich auch beim Streik der Lokführer gegeben. Während sich die Bevölkerung in anderen Ländern solidarisch mit den Streikenden verhalte, würden sie in Deutschland verflucht. Sein tiefenpsychologisches Fazit laute daher: „Das deutsche Volk braucht immer einen gemeinsamen ‘Schuldigen’, um die eigenen Probleme und die eigene Wut mal von sich zu schieben.“

Einem Pendler platzt darauf der Kragen: „Weltfremde Freaks wie Du, die überhaupt gar keinen Kontakt mehr zu den Menschen haben, fällt am Ende so ein hilfloser, verachtender Scheiß wie ‘das deutsche Volk’ ein … Merkst Du überhaupt noch irgendwat in deiner Höhle?“, macht er seinem Ärger Luft. Um dann noch einen ganz praktischen Rat an die Adresse der Feierabendrevoluzzer nachzuschieben: „Such dir ein Hobby, such dir nen Job und das nur, damit du mal unter andere Menschen kommst, und mal wat von der Wirklichkeit lernst!“

Ungeahnter Nachbrenner: Linksextreme Szene streitet über Brandanschläge Foto: picture alliance/blickwinkel
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