BERLIN. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Schuldenerleichterungen für Griechenland gefordert. Damit stellte er sich gegen die Position von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). „Immer wieder ist Griechenland eine Schuldenerleichterung versprochen worden, wenn die Reformen durchgeführt werden“, sagte Gabriel der Süddeutschen Zeitung.
Jetzt müsse Deutschland zu seinem Versprechen stehen. Ihm zufolge seien der Internationale Währungsfonds und eine Mehrheit der Euro-Gruppe bereit, Griechenland einen Teil der Schulden zu erlassen. „Jetzt darf das nicht am deutschen Widerstand scheitern“, sagte der SPD-Politiker. Damit müßten Deutschlands Steuerzahler für die Griechen einstehen.
Griechenland braucht bis Juli frisches Geld
Die Finanzminister der Euro-Zone beraten am Montag darüber, ob Griechenlands Schuldenlast auf Dauer tragbar sei oder beschnitten werden müsse. Das hoch verschuldete Land braucht bis Juli neues Geld, um Altschulden zurückzuzahlen.
„Ich bin sicher, daß auch das Bundesfinanzministerium an einer Lösung interessiert ist und daran arbeitet“, meinte Gabriel. Griechenlands Bürger hätten „große soziale Kürzungen“ ertragen, wogegen die Sozialreform der Agenda 2010 „ein laues Sommerlüftchen“ gewesen sei. (ls)