BRÜSSEL. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hat sich für provisorische Flüchtlingsstädte in Nordafrika ausgesprochen. „Wir müssen verhindern, daß die Migranten in die Fänge der Menschenhändler geraten und bei der Reise durch die Wüste oder über das Mittelmeer sterben“, sagte er der Welt. Bei den Flüchtlingsstädten gehe es um Aufnahmelager unter dem Schutz der Vereinten Nationen und europäischer Streitkräfte.
Wenn es die Staatengemeinschaft nicht schaffe, die Probleme Afrikas zu lösen, „werden in zehn Jahren 10, 20 oder sogar 30 Millionen Einwanderer in die Europäische Union kommen“. Europa solle deswegen dort Milliarden investieren und eine Langzeitstrategie entwickeln. „Afrika riskiert heute, eine chinesische Kolonie zu werden, doch die Chinesen wollen nur die Rohstoffe. Die Stabilität interessiert sie nicht“, kritisierte er.
„Referenden sind heimtückisch“
Auf die Frage, ob es nicht auch Schuld der EU sei, daß Großbritannien aus der Union austreten will, sagte Tajani: „Meiner Meinung nach war es ein Fehler des früheren britischen Premiers David Cameron. Er hat eine politische Partie gespielt, die er für perfekt hielt, aber sie war es nicht, und er hat verloren. Referenden sind heimtückisch.“ (tb)