LEIPZIG. Der Realitätsstreß für die Leipziger linke Szene scheint kein Ende zu nehmen. Eigentlich ist das Weltbild der Social Justice Warriors fein säuberlich sortiert. Staat = böse, Polizei („Bullen“) = sehr böse, Ausländer und Flüchtlinge = gut und stets Opfer, Links = sehr gut, die Gesellschaft = rassistisch und sexistisch.
Doch nun kann es durch die etwas unkontrollierte Einwanderung und Aufnahme Hunderttausender junger Männer aus dem arabischen und afrikanischen Raum mit etwas veraltetem Frauenbild mitunter dazu kommen, daß die Verhältnisse „zum Tanzen“ gebracht werden, wie es im Szenejargon so schön heißt.
Diese Erfahrung mußten am vergangenen Wochenende auch die Besucher des Leipziger Linkentreffs „Conne Island“ machen. Dort hatte am Sonntag morgen ein 31 Jahre alter Libyer einer jungen Frau auf der Tanzfläche an den Hintern gegrapscht. Doch die Frau war kein Freund solcher Art Völkerverständigung und geigte dem Sittenstrolch entsprechend deutlich die Meinung. Dadurch wurden weitere Gäste auf den Vorgang aufmerksam und drängten den Libyer, den Schuppen zu verlassen.
„Für die Bullen ist der Saal tabu!“
Der aber wollte sich von den Fremdenfeinden nicht zum Geflüchteten machen lassen und reagierte leicht gereizt. Nachdem er unsanft nach draußen bugsiert worden war, warf er traumatisiert mit einer Bierflasche und Steinen in Richtung des Sicherheitspersonals. Als die alarmierte Polizei eintraf, klagte der Libyer, jemand habe ihm beim Weg hinaus ein Bein gestellt. Zudem habe er noch seine Jacke in dem Club, die er zurückfordere.
Der weitere Verlauf liest sich in der offiziellen Polizeimeldung wie folgt: „Derartige Maßnahmen sollten eigentlich problemlos möglich sein, doch die Beamten mußten nicht nur eine Diskussion führen, in welcher personellen Anzahl sie die Räume betreten dürfen, sondern erhielten noch im Vorraum eine zwar indirekte, doch vielsagende Begrüßung. Begleitende Objektverantwortliche wurden dort sogleich mit den Worten attackiert: ‘Was macht ihr für eine Scheiße, daß die Bullen hierher kommen?’“
Da die Beamten die Jacke des Libyers nicht finden konnten, wollten sie auch einen Blick in den Tanzsaal werfen. Doch das wurde ihnen von einer Frau mit den Worten „Für die Bullen ist der Saal tabu!“ verwehrt.
„Fader Nachgeschmack“
Im Laufe der Diskussion erschien den Polizisten die Jacken-Geschichte des Libyers zunehmend unglaubwürdig, weshalb sie sich entschieden, „der ihnen entgegenschlagenden Aggression und maßlosen Selbstgerechtigkeit nicht auch noch vermeintlich berechtigten Zunder zu bieten“ und das „Conne Island“ zu verlassen.
„Es bleibt einmal mehr ein sehr fader Nachgeschmack, allerdings auch eine gewisse Belustigung über die unübersichtlichen Zustände innerhalb sogenannter rechtsfreier Räume“, heißt es in der Polizeimeldung leicht süffisant.
„Darin kann es im Jahr 2017 also schon mal vorkommen, daß das klassische Feindbild (Staat/Polizei) des uniformen Linksalternativen dabei behindert wird, wie es sich für einen (zu Unrecht verfolgten?) Ausländer einsetzt, der zudem – zumindest nach Zeugenaussagen – von augenscheinlichen Angehörigen der linken Szene angegriffen wurde. Rassismus ist jetzt vielleicht schon weit jenseits der gesellschaftlichen Mitte anzutreffen.“
Bleibt die Frage, ob der Vorfall nun als weitere fremdenfeindliche Straftat von rechts Eingang in die Polizeiliche Kriminalstatistik findet.