KIEL. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland hat beschlossen, künftig auch homosexuelle Paare zu trauen. Das hat die Landessynode des auch Nordkirche genannten Zusammenschlusses am Donnerstag mit „großer Mehrheit entschieden“. Damit sei die Segnung eines homosexuellen Paares eine „offizielle kirchliche Amtshandlung – wie ein Traugottesdienst für Mann und Frau“, teilte die Nordkirche mit. Ein entsprechender Gesetzesentwurf sei bei drei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen angenommen worden.
„Das ist ein Quantensprung. Jetzt haben schwule und lesbische Paare Anspruch auf die Segnung ihrer Partnerschaft und müssen nicht mehr darum bitten“, sagte die Pröpstin des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, Frauke Eiben dem Nachrichtenportal shz.de. Falls ein Pastor die Segnung aus theologischen Grünen ablehne, müsse ein anderer Geistlicher sie vornehmen. Das entsprechende Gesetz werde voraussichtlich Anfang November in Kraft treten.
Keine Entwertung der Ehe
Landesbischof Gerhard Ulrich verwies laut Nordkirche darauf, daß mit der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften keine Entwertung der Ehe verbunden sei. „Eine Amtshandlung – auch die Trauung – segnet nicht die Lebensform. Sondern: In ihr werden Menschen gesegnet, die sich miteinander auf den Weg machen“, bekräftige Ulrich.
Die Nordkirche ist laut eigenen Angaben die fünfte Landeskirche in Deutschland, in der gleichgeschlechtliche Paare in einem öffentlichen Gottesdienst getraut werden können. Sie hat rund 2,1 Millionen Mitglieder. Im April dieses Jahres hatte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beschlossen, homosexuelle Paare zu trauen. (ls)