BERLIN. Die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann hat ihrer Partei geraten, eine Koalition mit der AfD nicht grundsätzlich auszuschließen. „Ich bin grundsätzlich kein Freund von Tabus“, sagte Bellmann im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT.
Zwar hätten noch viele Mitglieder der AfD ein gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat, aber mit einigen Repräsentanten und Wählern der Partei sei ihrer Ansicht nach eine Zusammenarbeit möglich, erläuterte die CDU-Politikerin. Insgesamt sei der Gedanke, die AfD zu entzaubern, indem man sie in die Verantwortung nehme, eine gute Idee. Dies sei zwar in der CDU noch ein Tabu, werde aber möglicherweise von unten nach oben „bröckeln“. Dazu könne auch beitragen, daß die CDU in einigen Ländern künftig gemeinsam mit der AfD auf der Oppositionsbank sitze.
Leidenschaft von 1990 zurückgewinnen
Es liege an der CDU, die AfD überflüssig zu machen, mahnte Bellmann. Es brauche keine AfD, um Debatten über bestimmte Tabuthemen in Ganz zu setzen. „Von mir aus würden wir in der Union den Diskurs über Fragen wie die nationale Identität, kulturelles Selbstverständnis, deutsche Leitkultur als Grundlage unseres nationalen Zusammenlebens und Migration auch so führen.“
Wenn dies überzeugend gelänge und die CDU die Leidenschaft wiederfände, mit der sie 1990 sich den Themen gewidmet habe, die die Bürger wirklich bewegten, dann brauche es keine AfD mehr. „Da bin ich mir sicher“, betonte CDU-Abgeordnete. (krk)
————–
> Das gesamte Interview mit Veronika Bellmann ist in der aktuellen Ausgabe der JF (Nr. 39/16) erschienen.