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Meinung: Österreichische Normalität

Meinung: Österreichische Normalität

Meinung: Österreichische Normalität

Norbert Hofer (mitte)
Norbert Hofer (mitte)
Norbert Hofer: Sein Gegner hält nicht viel von den Wählern Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com
Meinung
 

Österreichische Normalität

Zeitenwende, Erdbeben, Rechtsrutsch. Wer der deutschen Presse glaubt, müßte zum Schluß kommen, Österreich drohe nach dem FPÖ-Erfolg bei der Bundespräsidentenwahl ein Putsch. Doch hat das Kind einen ganz einfachen Namen: Demokratie. Für die politische Linke ein Alptraum. Ein Kommentar von Henning Hoffgaard.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Zeitenwende, Erdbeben, Rechtsrutsch. Wer der deutschen Presse glaubt, müßte zum Schluß kommen, Österreich drohe nach dem FPÖ-Erfolg bei der Bundespräsidentenwahl ein Putsch. Doch hat das Kind einen ganz einfachen Namen: Demokratie.

Die Österreicher haben am Sonntag von ihrem wichtigsten Grundrecht Gebrauch gemacht und dem FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer zu einem völlig unerwarteten Triumph verholfen. Satte 35,5 Prozent holte der Spitzenkandidat. Sein staatstragender Wahlkampf ohne Schaum vor dem Mund hat sich ausgezahlt. Inhaltliche Kompromisse brauchte der für viele Wähler sympathisch wirkende 45jährige gar nicht einzugehen.

Bei Sieg des Grünen droht die Staatskrise

Die FPÖ schwimmt auf einer Welle des Erfolgs. Seit Monaten ist die Partei in Umfragen deutlich stärkste Kraft. Dieses Potential hat Hofer voll ausgeschöpft. Sein Gegner wird der Grünen-Kandidat Alexander Van der Bellen.

Der sorgte im Wahlkampf für den eigentlichen Skandal. Seine Ankündigung, nach einem Wahlsieg keinen FPÖ-Politiker zum Kanzler zu ernennen, ist ein Schlag ins Gesicht der Wähler. Die registrierten das auch ganz genau. Knapp 21 Prozent erhielt Van der Bellen. Deutlich weniger als die Umfragen vorhergesagt hatten. Sein Anti-FPÖ-Vorstoß könnte, sollte sich Van der Bellen in der Stichwahl durchsetzen, zu einer tatsächlichen und echten Staatskrise werden.

Konservative und Sozialdemokraten wurden versenkt

Denn: Sozialdemokraten und Konservative wurden am Sonntag regelrecht ausgelöscht, anders läßt es sich kaum noch beschreiben. Jeweils rund elf Prozent erhielten ihre Kandidaten. Schon jetzt ist klar: Erstmals wird der Bundespräsident nicht von diesen beiden Parteien gestellt, die in wechselnden Koalitionen seit Jahrzehnten durchregieren. Die große Koalition aus SPÖ und ÖVP existiert nicht mehr. Sie sind nur noch Zuschauer.

Sollte es zu Neuwahlen kommen und sollte es Hofer nicht gelingen, über die eigene Anhängerschaft hinaus zu mobilisieren, könnte die Frage, ob der Wähler-Verachter Van der Bellen die Demokratie mit Füßen treten will, schnell akut werden.


Norbert Hofer: Sein Gegner hält nicht viel von den Wählern Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com
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