BERLIN. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat beschlossen, demnächst auch homosexuelle Paare zu trauen. In geheimer Abstimmung sprachen sich laut Katholischer Nachrichtenagentur bei der Landessynode am Samstag 91 Kirchenparlamentarier für und zehn gegen die Neuregelung aus. Vier Mitglieder enthielten sich.
Rund 20 evangelische Kirchgengemeinden aus Brandenburg hatten im Vorfeld dagegen protestiert, daß sich das Kirchenparlament mit dem Thema befaßt. Ihre Anträge, in denen sie unter anderem forderten, das Thema Trauung für gleichgeschlechtliche Paare wieder von der Tagesordnung zu nehmen, wurden ignoriert.
Trauung Homosexueller soll Normalfall werden
In der EKBO ist es seit 2002 möglich, gleichgeschlechtliche Paare in eigenen Gottesdiensten segnen zu lassen. In Zukunft soll die Trauung von homosexuellen Paaren wie in der rheinischen Kirche und der Kirche von Hessen und Nassau der Normalfall sein. Priester, die das mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können, können sich für die Dauer von fünf Jahren weigern, sofern sie das schriftlich begründen.
Der Propst der EKBO, Christian Stäblein, sagte, bei der Homo-Ehe handele es sich nicht um eine Bekenntnisfrage. „Menschen in unserer Kirche erleben sachlich unbegründete Abstandsgebote und eine Diskriminierung“, sagte der 48 Jahre alte Theologe. „Es muß um unser aller Willen darum gehen, daß wir das ändern.“ Gründe für die Ausschließung von Menschen wegen ihrer sexuellen Prägung gebe es keine.
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg bezeichnete den Beschluß als „außerordentlich erfreulich“. Die Evangelische Kirche sei damit „einen großen Schritt“ gegangen. Die Kirche sei in dieser Frage weiter als der Staat, betonte Landesgeschäftsführer Jörg Steinert. (ls)