DÜSSELDORF. Mehr als 200 Asylbewerber in Nordrhein-Westfahlen haben das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verklagt. Damit wollen sie die Behörde zwingen, ihre Asylanträge schneller zu bearbeiten, um eine Ausbildung oder eine Arbeit aufnehmen und gegebenenfalls Angehörige nachholen zu können, berichtet die Rheinische Post. Ein Teil der Anträge soll mehr als einem Jahr unbearbeitet sein.
Der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) zeigte Verständnis für die Klagen: „Die Ungewißheit, wann endlich über den Asylantrag entschieden wird, treibt viele Menschen in die Verzweiflung“, sagte er dem Blatt. Es könne nicht sein, „daß Asylbewerber gezwungen sind, nach dem Überschreiten der Grenze den Staat zu verklagen, damit dieser endlich eine Entscheidung über ihren Asylantrag trifft“, betonte der Minister.
360.000 unbearbeitete Asylanträge
Demnach seien es vor allem jene, die mit einem positiven Ausgang ihres Asylverfahrens rechnen können, die klagen. Diese Menschen „wollen nicht monatelang zum Nichtstun verdammt sein“, kritisierte Kutschaty. Ebenso wenig könne es sein, „daß Asylbewerber, die keine Aussicht auf Anerkennung haben, ihren Aufenthaltsstatus durch überlange Asylverfahren des Bundesamtes von mehr als 14 Monaten verbessern“. Die Behörde teilte mit, ihr lägen keine Zahlen zu den Klagen vor.
Die Behörden registrierten im vergangenen Jahr rund 1,1 Millionen Zuwanderer. 360.000 Asylanträge sind noch nicht bearbeitet. (ls)