ERFURT. Nach den schweren Krawallen von Asylbewerbern in der Thüringer Landeserstaufnahmestelle in Suhl hat die AfD vor einer Verharmlosung der Gewalt gewarnt. „Die zuständigen Behörden und auch die Landesregierung werden den Gewaltausbruch in typisch linker Manier natürlich auf die äußeren Umstände schieben“, sagte Fraktionschef Björn Höcke der JUNGEN FREIHEIT.
Zwar sei die Unterkunft überbelegt, dennoch seien gewaltbereite Moslems für die Eskalation verantwortlich. Die rot-rot-grüne Landesregierung sei „nicht willens, politische Konsequenzen zu ziehen, aber der Druck aus der Bevölkerung und von den Verantwortlichen in den Kommunen wächst stündlich“, betonte Höcke.
Höcke: Gewalttäter nicht integrierbar
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) gehe es darum, „Thüringen schnellstmöglich zu multikulturalisieren“, warnte Höcke. Für ihn sei „jeder Asylantragsteller ein Neubürger“. Höcke forderte als Konsequenz öffentlichkeitswirksame Abschiebungen von abgelehnten Asylsuchenden. „Statt dessen setzt der grüne Migrationsminister Dieter Lauinger bis heute auf eine freiwillige Ausreise. Das ist völlig lebensfremd.“ Eine Integration der Gewalttäter schloß Höcke aus. „Identifizierte religiöse Fanatiker, die in Suhl heute nacht unter Rufen von ‘Allahu Akbar!’ und ‘Fuck Germany!’ randalierten und Menschen angriffen, kann unsere Gesellschaft nicht integrieren.“
Bei Krawallen waren in der Nacht zu Donnerstag insgesamt 15 Personen verletzt worden, darunter auch vier Polizisten, die von den Randalierern angegriffen wurden. Mehrere Polizeiwagen wurden beschädigt. Hintergrund der Ausschreitungen, an denen sich bis zu 100 Personen beteiligt hatten, war ein Streit um die Behandlung des Korans. Ein Bewohner der Unterkunft soll das Buch schlecht behandelt haben und wurde daraufhin angegriffen. Nachdem er sich in einen Raum des Sicherheitsdienstes flüchten konnte, versuchten die Randalierer, das Zimmer zu stürmen.
Asylbewerber griffen Polizisten an
Die zuerst eintreffenden Polizeibeamten wurden von der aufgebrachten Menge in der Unterkunft belagert. Erst als Bereitschaftspolizisten und ein Spezialeinsatzkommando eintrafen, gelang es den Beamten, sich zu befreien. Insgesamt waren 125 Polizisten im Einsatz. Vier von ihnen wurden durch Steinwürfe verletzt. Zudem wurden mehrere Polizeiwagen und Privatautos beschädigt und ein Kamerateam des MDR angegriffen. Mehrere Randalierer wurden in Gewahrsam genommen. Die Erstaufnahmestelle soll bei den Ausschreitungen weitgehend verwüstet worden sein. Der Asylbewerber, der den Koran herablassen behandelt haben soll, wurde in Schutzgewahrsam genommen.
Die Erstaufnahmestelle in Suhl steht bereits seit Wochen im Fokus. Ausgelegt ist die Einrichtung für 1.200 Personen. Derzeit leben dort jedoch insgesamt rund 1.800 Asylsuchende. Immer wieder kommt es in der Unterkunft zu Gewalt. Zuletzt kam es Anfang August zu einer Massenschlägerei unter den Bewohnern. Als Rädelsführer identifizierte die Polizei 23 junge Albaner und verlegte sie in andere Asylunterkünfte.
Polizeigewerkschaft sieht Mitschuld der Politik
Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, gab der Politik eine Mitschuld an den Ausschreitungen. „Angesichts dramatisch steigender Flüchtlingszahlen und dem unmittelbaren Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und Religionen auf engstem Raum können Tumulte zwischen Flüchtlingen nicht überraschen“, sagte Wendt.
Die Politik könne davon angesichts der Personaleinsparungen bei der Polizei nicht überrascht sein. „Spezielle Einsatzkonzepte, besonders qualifizierte Sicherheitskräfte in den Unterkünften und eine Videoüberwachung sind geeignete und kurzfristig realisierbare Maßnahmen, um die dramatische Situation wieder in den Griff zu bekommen und Gewalt gegen und unter Flüchtlingen zu verhindern.“