STUTTGART. Der CDU-Politiker und Ehrenpräsident des Deutschen Fußballbundes, Gerhard Mayer-Vorfelder, ist tot. Der 82jährige verstarb am Montag in Stuttgart. Mayer-Vorfelder war von 1980 bis 1991 Kultus- und von 1991 bis 1998 Finanzminister von Baden-Württemberg. Dem DFB stand er von 2001 bis 2006 als Präsident vor. „Mit Gerhard Mayer-Vorfelder geht eine prägende Figur des deutschen Fußballs“, würdigte der amtierende DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den Unionspolitiker.
Innerhalb der CDU gehörte Mayer-Vorfelder dem konservativen Flügel an. Seine politische Karriere begann als persönlicher Referent von Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU). Als dieser vor acht Jahren verstarb, verwahrte sich Mayer-Vorfelder öffentlich gegen Vorwürfe, dieser habe dem Nationalsozialismus nahe gestanden. Er könne dies nach einer vierzehnjährigen Tätigkeit in nächster Nähe besser beurteilen als jeder Journalist, sagte er im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT.
„Man kann nicht nur partiell Deutscher sein, das geht nicht!“
Auch als Sportfunktionär verlangte er von den Spielern, Werte zu vertreten. „Wer Deutscher ist, muß sich auch zu unseren deutschen Grundwerten bekennen, und ich erwarte, daß er etwa die Nationalhymne mitsingt. Man kann nicht nur partiell Deutscher sein, das geht nicht!“, forderte Mayer-Vorfelder. Als der DFB sich dem von der Zeit betriebenen „Netz gegen Nazis“ anschloß, in dem unter anderem auch diese Zeitung verunglimpft wurde, gehörte Mayer-Vorfelder zu den schärfsten Kritikern.
Er betrachte es „als Ungeheuerlichkeit“, wenn konservativ „mit nazistisch“ gleichgesetzt werde, zeigte sich Mayer-Vorfelder empört. „Ich spreche der Zeit in dieser Frage die Deutungshoheit ab.“ Die öffentliche Wahrnehmung werde zudem zu einseitig auf die Verbrechen des Nationalsozialismus verengt. „Für mich ist die Lehre aus der Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, daß Rechts- und Linksextremismus in gleicher Weise zu ächten sind.“ (FA)
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