ZÜRICH. Daß einem islamischen Kindergarten in der Schweiz vom Volksschulamt die Genehmigung verweigert wurde, war rechtmäßig. Zu diesem Schluß kam das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich, das damit die vorhergehende Entscheidung des Regierungsrates bestätigte. Laut Trägerverein „Al Huda“ hätten im ersten islamischen Kindergarten der Schweiz zwei Erzieherinnen fünfzehn bis zwanzig Kinder betreut, berichtete die Neue Züricher Zeitung. Zusätzlich seien eine Koran- sowie eine Arabischlehrerin vorgesehen gewesen.
Es bestünde die „erhebliche Gefahr“, daß den Kindern das Wertegefüge des Islam als Ordnung des Alltagsgeschehens vermittelt werde, heißt es in der Begründung des Gerichtes. Dies widerspräche aber den grundlegenden Zielen der Volksschule. „Sehr vage“ sei zudem, wie und in welcher Form religiöse Lernhinhalte in den Unterricht eingeflossen wären. Das Gericht kritisierte auch die enge Verbindung des Kindergartenprojektes zum Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS).
Der IZRS gilt als umtriebiger Verein des salafitischen Spektrums in der Schweiz. Für Schlagzeilen sorgte der Tod eines Schweizer Dschihadisten in Syrien, der zeitweilig für den Verein aktiv war. Zuletzt hatte der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad ein Verbot des IZRS gefordert. Der Staat dürfe einer solchen Organisation nicht die Möglichkeit geben, ihre radikalen Botschaften ungehindert zu verbreiten. „Gewalt beginnt nicht mit Waffen“, sagt Abdel-Samad dem Schweizer Blick. „Die Schweiz darf sich nicht an der Nase herumführen lassen.“
Kinder für die „Schweizer Ummah“
Die Nähe des IZRS sei in Zusammenhang mit der Bewilligung einer Privatschule problematisch, hatte das Volksschulamt im Mai 2014 seine Ablehnung begründet. Der Verein Al Huda, der im Juni 2013 einen Antrag auf eine Privatschule mit Kindergartenstufe eingereicht hatte, war gegen diesen Bescheid gerichtlich vorgegangen. Gehe es um den Islam, so seien die Vorurteile da, klagte Vereinssprecher Abdel Azziz Qaasim Illi.
Bei der Zürcher Bildungsdirektion wehre man lieber den Anfängen, statt sich auf Experimente einzulassen. „Immerhin wissen wir nun einmal mehr amtlich beglaubigt, daß es mit dem Wertepluralismus nicht ganz so weit her ist, wie stets reklamiert“, kommentierte Illi die jüngste Entscheidung.
Interessierte können trotz fehlender Bewilligung derzeit ihre Kinder über die Internetseite des Vereins anmelden. Der Kindergarten sei ein erster Schritt, damit diese später zu guten Schweizer Bürgern und „mittragende Muslime der Schweizer Ummah“ werden. Geplant ist, den Kindergarten in den Räumen des Imam-Zentrums in der Gemeinde Volketswil einzurichten. (FA)