DRESDEN. Die islamkritische Bewegung Pegida wächst weiter. Dem wöchentlichen Demonstrationsaufruf der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ folgten am Montagabend in Dresden nach Polizeiangaben 7.700 Teilnehmer. Pegida selbst sprach von mehr als 15.000 Demonstranten.
„Unser Anwalt hat zu Beginn unseres Spaziergangs 13.000 Teilnehmer gezählt und am Schluß 15.800“, sagte Bachmann der JUNGEN FREIHEIT. Es war die 19. Montagsdemonstration von Pegida.
In der Vorwoche hatte die Polizei 6.500 und Pegida 15.000 Teilnehmer gezählt. Vor zwei Wochen kamen laut Polizei 6.200 Demonstranten. Die bislang größte Pegida-Veranstaltung hatte am 12. Januar stattgefunden. Die Polizei gab damals die Teilnehmerzahl mit 25.000 an, Pegida ging von 40.000 Demonstranten aus.
Nach einem Streit innerhalb des Bündnisses und Kritik an Pegida-Chef Lutz Bachmann kamen in der Woche darauf aber erstmals seit Beginn der Demonstrationen im Oktober 2014 weniger Teilnehmer.
Bachmann kündigt Großdemo für Ostermontag an
Pegida wirft den Behörden und den Medien seit längerem vor, die Demonstrantenzahlen bewußt zu niedrig anzugeben. Deswegen stellte das Bündnis bei seiner Demonstration am Montag Spendenfässer auf und bat die Demonstranten, jeweils eine Münze in die Behälter zu werfen. Unter Aufsicht eines Anwalts sollen die Spendenboxen am Dienstag ausgezählt und so eine Teilnehmerzahl ermittelt werden.
Für Ostermontag kündigte Bachmann zudem eine Großdemonstration von Pegida an. Sie soll in der Flutrinne am Elbufer stattfinden. Zu der Veranstaltung in der Hochwasserschutzanlage erwartet Pegida bis zu 30.000 Demonstranten.
Berichte, nach denen an diesem Tag auch der niederländische Islamkritiker Geert Wilders in Dresden auftreten soll, wies Bachmann als falsch zurück. „Das stimmt nicht. Das sind Gerüchte, ich habe keine Ahnung, wo die Behauptung herkommt“, sagte er der JF. Zu möglichen Rednern bei der Demonstration am Ostermontag machte Bachmann keine Angaben. Lediglich die Teilnahme des Internet-Kabarettisten Dr. Alfons Proebstl bestätigte der Pegida-Chef.
Kritik an AfD
Deutliche Kritik äußerte Bachmann am Montag am Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts. „Erst nehmen sie uns die Kreuze, dann unterrichten sie in Kopftüchern. So geht es nicht weiter, wir sind Fremde im eigenen Land“, sagte der Pegida-Chef laut Sächsischer Zeitung. Die Kritik richtete sich auch gegen die AfD, der Bachmann vorwarf, die „Bodenhaftung“ verloren zu haben und das Tragen von Kopftüchern zu befürworten.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, Alexander Gauland, hatte das Urteil laut Nachrichtenagentur dpa mit den Worten kommentiert: „Es ist vollkommen richtig, daß ein Kopftuch pauschal keine hinreichend konkrete Gefahr für den Schulfrieden oder die staatliche Neutralität in Deutschland darstellt.“ Dies gelte aber auch für Kruzifixe.
Die AfD hatte die Pegida-Bewegung anfangs unterstützt, ging aber nach der öffentlichen Kritik an Pegida-Chef Bachmann auf Distanz zu dem Bündnis. (krk)