BERLIN. Der Liedermacher und DDR-Kritiker Wolf Biermann hat die Linkspartei während einer Gedenkstunde des Bundestags zum Mauerfall scharf angegriffen. Die Linke im Parlament sei „der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden wurde“, sagte Biermann, der 1976 von der DDR ausgebürgert wurde.
Nachdem Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) Biermann aufforderte, zu singen und nicht zu reden, erwiderte Biermann: „Das Reden habe ich mir in der DDR nicht abgewöhnt und werde das hier schon gar nicht tun.“ In Richtung Linkspartei sagte er: „Ihr seid dazu verurteilt, das hier zu ertragen. Ich gönne es Euch.“ Sie sei zudem nicht rechts oder links, sondern „reaktionär“. Die Linken-Abgeordneten verfolgten die Rede mit versteinerten Mienen.
Stasi-Spitzel in der Linksfraktion
Bereits im Vorfeld hatte die Linkspartei Kritik am Biermann-Auftritt geübt. „Gerade bei einer derart wichtigen Gedenkstunde wäre es richtig gewesen, alle Fraktionen in die Auswahl eines musikalischen Gastes mit einzubeziehen“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Petra Sitte, dem Nachrichtenportal Spiegel Online.
Mitglied der Linksfraktion ist auch der Abgeordnete Dieter Dehm. Laut Biermann habe Dehm nach seiner Ausweisung aus der DDR über ihn für die Stasi berichtet. Der Linkspartei-Politiker streitet dies ab. Dehm hatte in der Vergangenheit abgestritten, überhaupt Stasi-IM gewesen zu sein. 1996 tauchten jedoch Unterlagen auf, nach denen er Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi war. Laut dem Historiker Hubertus Knabe wurde Dehm im Dezember 1971 als Stasi-IM geworben. (ho)
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