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Amerikanisierung – aber ja, bitte!

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Amerikanisierung – aber ja, bitte!

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Sollten in den nächsten Monaten die US-Streitkräfte in pinkfarbenen Jogginganzügen Kampfeinsätze fliegen oder mit der MPi im Anschlag durch fremdes Gelände, in einem „Schurkenstaat“ irgendwo auf der Welt, stürmen – …wetten, daß in ein bis zwei Jahren irgendein deutscher Politiker (wahrscheinlich von der CDU, Grüne wollen die Armee ja eher abschaffen) fordern würde, den aggressiv anmutenden „faschistisch erscheinenden Tarnfleck-Anzug“ der deutschen Armee abzuschaffen und ihn gegen ebendiesen „deeskalierend wirkenden Farbton“ auszutauschen.

Klingt erst einmal blödsinnig. Ist es aber nicht ganz. In Deutschland wird derzeit die gesamte Polizei – zumindest optisch und akustisch – nach US-Vorbild umgestaltet. Achteckige Mützen, dunkelblaue Uniformen, wie in den USA. In Mitteldeutschland wird derzeit obendrein daran gearbeitet, daß das gute alte Tatütata des Martinshorns – erfunden übrigens 1932 im vogtländischen Markneukirchen – dem gleichen, fürchterlichen Geheul weichen soll, wie es in den Straßen New Yorks zu vernehmen ist, wenn Drogenhändler oder Mörder von Polizeiautos durch Straßenschluchten gehetzt werden. Einsatz in Manhattan künftig also auch in Eisenach, Bützow oder Pottenstein?

„Polizisten in den engen Hosen und eckigen Mützen erinnern eher an Stripper als an Ordnungshüter“ wird in Netzforen gespöttelt. Klar, daß beige-grüne, antiquierte Erscheinungsbild gehört abgeschafft. Wurde es doch im Dritten Reich mit der Begründung erfunden, daß Polizisten freundlich und antiautoritär als „Freund und Helfer“ wahrgenommen werden, nicht als martialisch auftretende, paramilitärische Vollstrecker-Büttel des Staates.

Was kommt als nächstes aus Übersee?

Was kommt als nächstes? Erdnußbutter, Pflichtaufstrich in jeder Betriebskantine? Donuts statt Schwarzbrot im „Back-Shop“? Deutsche TV- und Radiogeräte haben die USA schon seit den fünfziger Jahren erobert. Motto: „Da sprach der alte Häuptling der Indianer…“ Zwar verstehen etwa 80 bis 90 Prozent der Konsumenten nicht annähernd soviel Englisch, um die flachen Texte wie „Yummy, Yummy, Yummy, I Got Love in My Tummy“ zu verstehen, dennoch wird das Popgedudel seit Jahrzehnten in deutsche Hirne penetriert.

Gymnastik oder Sport heißt seit den achtziger Jahren auch nicht mehr so, sondern „Aerobic“. Importiert aus Übersee. Und die guten alten Buletten oder Hackschnitzel nennen sich inzwischen, eingesperrt in pappige, labberige Brötchen, „Burger“.

Man könnte denken, wir hätten den Krieg erst vergangene Woche verloren. Alles was über den Teich schwappt, wird aufgesogen, nachgeäfft, angebetet. Noch schlappen in Deutschlands Straßenbild nicht so viele Fette durch die Landschaft wie in „LA“, aber es werden mehr. Immer mehr.

Wir sind alle Amerikaner. Außer die Bayern.

Wissen Sie noch, wie die zweite Strophe des Liedes „Heut ist ein wunderschöner Tag“ beginnt? Diese „faschistoide Musik“ ist seit Jahrzehnten ausgeblendet im Zwangsgebühren-TV. Bewußt ausgetauscht gegen Lady Gaga & Kohorten aus dem Land der Weltpolizei. Wir sind alle Amerikaner. Hallelujah!

In Bayern, wo Lederhose und Dirndl, nicht nur beim Oktoberfest, zur Grundausstattung gehören, trägt die Polizei noch immer Beige-Grün. Dort wird bei Volksfesten auch noch Polka und Walzer getanzt. Aber die Bayern leben ja auch hinter dem Mond.

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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