STUTTGART. In Stuttgart haben erneut Hunderte Bürger gegen den Bildungsplan der grün-roten Landesregierung von Baden-Württemberg demonstriert. Nach Polizeiangaben nahmen am Samstag an einer Kundgebung mit dem Motto „Elternrecht wahren – gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder per Bildungsplan“ und einem anschließenden Marsch durch die Innenstadt rund 600 Personen teil. Die Veranstalter – die Initiative Familienschutz, die baden-württembergische Elterninitiative „Schützt unsere Kinder” und mehrere Familienorganisationen – sprechen von 2.500 Demonstranten.
Sie kritisierten, daß in den Schulen ab der ersten Klasse und in allen Unterrichtsfächern für die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ geworben werden soll, indem Homo-, Bi- und Transsexualität intensiver und fächerübergreifend behandelt wird. Die Bildungsplan-Gegner wurden von etwa 500 Polizisten vor Angriffen gewaltbereiter Befürworter gleichgeschlechtlicher Lebensweisen geschützt. Zehn Personen, die laut Polizei mutmaßlich der linken Szene zuzuordnen sind, wurden festgenommen.
Sie seien als Störer der letzten Bildungsplan-Versammlung im März wiedererkannt worden. Weitere 65 Personen seien wegen Sitzblockaden in Gewahrsam genommen und ins Polizeipräsidium gebracht worden. Ferner teilte die Polizei mit, dass Demonstranten und Polizeibeamte mit Tomaten beworfen worden seien. Im Februar und März waren nach Polizeiangaben 600 beziehungsweise 800 Demonstranten zu ähnlichen Protesten gegen den Bildungsplan gekommen.
Kuby: „Lufthoheit über den Kinderbetten“ zurückgewinnen
Die Schriftstellerin Gabriele Kuby forderte in einer Ansprache, die „Lufthoheit über den Kinderbetten“ nicht an den Staat abzugeben. Er lasse zu, daß Gender-Ideologen „im Namen falsch verstandener Toleranz Kinder zwingen, sich mit sexuellen Themen zu beschäftigen, und das bereits in einem Alter, in dem sie sich für alles Mögliche interessieren, aber nicht dafür“. In Grußworten unterstützten Oppositionspolitiker die Kundgebung. Der CDU-Fraktionsvorsitzende, Peter Hauk, schrieb, er könne die Sorge der Demonstranten nachvollziehen. Kultusminister Andreas Stoch (SPD) habe „einseitig Lobbyisten an der Bildungsplanentwicklung mitwirken“ lassen.
Nach Ansicht des FDP-Fraktionsvorsitzenden, Hans-Ulrich Rülke, vermittelt das Arbeitspapier zum Bildungsplan den Eindruck von Einseitigkeit und Übersexualisierung. Die Liberalen setzten sich für die Familie als Lebensform ein, in der Kinder heranwachsen. Auch Vertreter der Alternative für Deutschland (AfD) und der christlichen Partei AUF (Arbeit, Umwelt und Familie) warnten vor den Plänen der Landesregierung.
SPD und Grüne: Gefährliche Allianz aus Christen und Rechten
Vertreter von den Grünen und der SPD kritisierten die Demonstranten. Für die Vizepräsidentin des Landtags, Brigitte Lösch (Grüne), handelt es sich nicht um „besorgte Eltern“, sondern um „eine gefährliche Allianz aus christlich-konservativen und rechten Gruppen“. Lösch ist auch Mitglied der württembergischen Landessynode und gehört zum links-liberalen Gesprächskreis „Offene Kirche“. Auch nach Ansicht der baden-württembergischen SPD-Generalsekretärin Katja Mast sind die Demonstranten am rechten Rand angesiedelt. (JF/idea)