MÜNCHEN. Die evangelische Kirche in München hat möglicherweise noch mehr Verluste aus Spekulationsgeschäften eingefahren als bisher angenommen. Jetzt droht dem Dekanat ein Schaden von insgesamt 13 Millionen Euro, heißt es in einem Bericht der Abendzeitung München. Zuvor wurde der Fehlbetrag auf maximal 5,5 Millionen Euro geschätzt.
Wie aus einem Bericht des Rechnungsprüfungsamts hervorgehe, kämen zu den bereits bekannten Fehlinvestitionen in vier mittelständische Unternehmen noch weitere Geschäfte im Wert von 7,4 Millionen Euro hinzu. Diese seien von den Prüfern mit „hohem“ oder „sehr hohem“ Risiko eingestuft worden.
Verkauf von kirchlichen Liegenschaften?
Mittlerweile sind gegen den inzwischen suspendierten Finanzleiter des Münchner Kirchengemeindeamtes Ermittlungen eingeleitet worden. Stadtdekanin Barbara Kittelberger bestätigte, daß die Kirche im November eine Anzeige erstattet habe. Im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen sei die Öffentlichkeit aber nicht informiert worden. Kittelberger, gegen die ein Disziplinarverfahren läuft, ist derzeit von ihren Aufgaben entbunden.
Das Kirchengemeindeamt verwaltet treuhänderisch die Rücklagen der Gemeinden in Höhe von derzeit 32 Millionen Euro. Seit 2011 wurde ungefähr die Hälfte davon in mittelständische Unternehmen aus der Solar-, Wind- und Wasserenergie sowie Recyclingbranche investiert. Nach Bischöfin Susanne Breit-Keßler sei es nicht auszuschließen, daß die Kirche Liegenschaften verkaufen müsse. (FA)