CANBERRA. Der konservative Premierminister Tony Abbott hat dem öffentlich-rechtlichen Sender ABC unpatriotisches Verhalten vorgeworfen. „Unser nationaler Sender steht nicht auf der Seite der Australier“, sagte er in einem Interview mit dem Radiomoderator Ray Hadley.
Abbott kritisiert an dem Sender ABC vor allem zwei Dinge: Zum einen habe er über die angebliche Mißhandlung von Asylanten durch australische Mariensoldaten berichtet. Zum anderen sei er unzufrieden darüber, daß ABC sich auf Enthüllungen Edward Snowdens stützt. Dieser sei „ein Verräter“, der seinem eigenen Land und anderen Ländern geschadet habe.
Abbott sagte: „Der nationale Rundfunk scheint jedermanns Seite einzunehmen, aber nie unsere. Ich denke, daß dies ein Problem ist.“ Er wünsche sich mehr Sympathie „für die Heimmannschaft“ und verlange, daß für die Marine „im Zweifel für den Angeklagten“ gelte. Die Oppositionsführerin Tanya Plibersek wendete ein, Abbott solle aufhören, „sich über Medienberichte aufzuregen und anfangen sich wie ein Premierminister zu benehmen“. Abbott wurde im September ins Amt gewählt. Die Asylpolitik Australiens gilt allgemein als restriktiv. Insbesondere gegen illegale Einwanderer geht die Marine hart vor. (rg)