HAMBURG. Die Alternative für Deutschland (AfD) stellt nach Ansicht des Chefs des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, keine Gefahr für die FDP da. Die Milieus beider Parteien seien sehr unterschiedlich, sagte Güllner dem Stern. Während die AfD den Euro ablehne, befürworte die Mehrheit der FDP-Mitglieder, darunter viele Unternehmer, die Gemeinschaftswährung und stütze den Euro-Rettungskurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
„Die FDP-Wähler von 2009 waren von Westerwelle und Rösler enttäuscht und sind überwiegend zur Union und nicht zur AfD abgewandert“, erläuterte der Forsa-Chef. Auch wenn die FDP in Umfragen derzeit bei drei Prozent liege, gebe es in Deutschland nach wie vor ein liberales Potential. Sollte die neue Bundesregierung beispielsweise die Interessen der Wirtschaft und des Mittelstandes zu wenig berücksichtigen, sei eine Renaissance der FDP wahrscheinlich, prognostizierte Güllner.
AfD liegt bei fünf Prozent
In einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern und RTL kommt die FDP momentan auf drei Prozent. Bei der Bundestagswahl hatte sie mit 4,8 Prozent knapp den Einzug ins Parlament verpaßt. Union und SPD verblieben wie in der Vorwoche bei 42 beziehungsweise 23 Prozent. Die Grünen konnten sich um einen Punkt auf zehn Prozent verbessern. Damit zogen sie mit der Linkspartei gleich, die bei zehn Prozent verharrte. Die AfD wäre nach der Umfrage im Bundestag. Sie erzielte wie in der Vorwoche fünf Prozent.
Zwischen Güllner und AfD-Chef Bernd Lucke hatte es vor der Bundestagswahl Streit gegeben. Weil Lucke Güllner vorwarf, seine Partei in den Umfragen runterzurechnen, bezeichnete der Forsa-Chef ihn als „Lügen Lucke“. Zudem warf er der AfD Rechtspopulismus vor. (krk)