GÜTERSLOH. Eine Mehrheit der Deutschen lehnt den Islam ab. Das geht aus dem neuesten Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach sind 61 Prozent der Befragten der Meinung, der Islam gehöre nicht in die westliche Welt. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Jahr 2012, als 52 Prozent dieser Ansicht waren.
Zudem sehen mittlerweile 57 Prozent der Deutschen den Islam als Bedrohung an. Das entspricht einem Anstieg von vier Prozent. Vierzig Prozent der Befragten fühlt sich durch Moslems fremd im eigenen Land. Rund jeder Vierte würde diesen die Einwanderung nach Deutschland verbieten. Weder Bildung noch Einkommen haben einen Effekt auf diese Einstellung.
Negativ-Image von radikalen Islamisten?
Allerdings seien diese „Ängste“ den Studienautoren zufolge in den Bundesländern am stärksten, in denen auch die wenigsten Moslems leben würden. „In Nordrhein-Westfalen, wo ein Drittel von ihnen wohnt, fühlen sich 46 Prozent der Bürger bedroht“, heißt es in dem Bericht. In Thüringen und Sachsen mit dem geringsten Moslemanteil an der Bevölkerung dagegen sind siebzig Prozent dieser Meinung.
Moslems sehen sich „mit einem Negativ-Image konfrontiert, das anscheinend durch eine Minderheit von radikalen Islamisten geprägt wird“, schätzt die Islamexpertin Yasemin El-Menouar von der Bertelsmann-Stiftung. In Wirklichkeit orientierten sich Moslems in Deutschland dagegen „stark an den Grundwerten der Bundesrepublik“, heißt es in der Studie.
Stärkere Anerkennung von Moslems gefordert
Demnach seien Moslems in Deutschland „mehrheitlich fromm und liberal zugleich“. Neunzig Prozent der Hochreligiösen „halten die Demokratie für eine gute Regierungsform“. Dennoch führe diese Haltung nicht zum Abbau von Vorurteilen seitens der Deutschen.
„Obwohl 85 Prozent der Deutschen sagt, sie stehe anderen Religionen sehr tolerant gegenüber, scheint dies nicht für den Islam zu gelten“, schreiben die Autoren. „Es gibt vieles in Deutschland, was Muslime und Nicht-Muslime verbindet. Daraus kann ein Wir-Gefühl wachsen. Aber dafür bedarf es einer stärkeren Anerkennung und Wertschätzung der Muslime und ihrer Religion.“ (FA)