BREMEN. Nach der Durchsuchung einer Moscheegemeinde in Bremen hat der federführende Verein „Islamisches Kulturzentrum“ schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Die Polizei habe die Moschee mit Stiefeln betreten. Zudem seien Spürhunde durch die Moschee geführt worden. „Unsere Moschee wurde entweiht“, sagte der Vorsitzende Omar Habibzada.
Ferner seien Mitglieder der Moscheegemeinde stundenlang auf dem Boden gefesselt worden. Er kündigte rechtliche Schritte an. „Wir leben ganz normal in Bremen. Wir sind einfache Gläubige“, versicherte er. Das Zentrum war am Sonnabend vor dem Nachtgebet von der Polizei durchsucht worden. Die seit 15 Jahren bestehende Gemeinde befindet sich im Visier des Verfassungsschutzes. Habibzada kritisierte auch die intensive Überwachung seiner Gemeinde durch die Sicherheitsbehörden. Der Polizeieinsatz in dem Kulturzentrum war bereits der vierte innerhalb weniger Jahre.
Ermittlungen wegen Besitzes von Kriegswaffen
Gegen ein libanesisches Mitglied des Zentrums sowie dessen Bruder wird wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt. Nach Angaben der Polizei gibt es Hinweise darauf, daß die Tatverdächtigen schwere Waffen in das Kulturzentrum mitgebracht hätten, erläuterte der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD).
Die Polizei hätte sich „trotz der befürchteten konkreten Gefahrenlage so rücksichtsvoll wie möglich benommen“, betonte der Innensenator weiter. Auch die muslimischen Interessenverbände äußerten scharfe Kritik an dem Einsatz: „Die unfundierte Terrorwarnung und die damit verbundene Durchsuchung der Bremer Moschee schürt die Ängste der Gesellschaft und führt zu einer Stigmatisierung der Muslime“, kritisierte ein Vertreter des Islamverbandes Ditib gegenüber der FAZ. (FL)