BERLIN. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete hat eine von der ARD initiierte „Toleranzwoche“ scharf kritisiert. „Ich erwarte von der ARD ein Überdenken ihres Diskriminierungs-Themenspecials“, sagte Beck dem Handelsblatt. Konkret störte er sich an einem Poster, das einen Mann zeigt, der einen anderen Mann auf die Stirn küßt. Darüber steht: „Normal oder nicht normal?“
„Die öffentlich-rechtlichen Medien verlassen ihren gesetzlichen Auftrag, wenn sie Minderheiten in ihrer Existenz in Frage stellen“, empörte sich Beck. Die Kampagne fühle sich „wie ein kalter Wind aus Rußland“ an. „Daß ich mich als homosexueller Mann im Jahr 2014 in meiner Existenz in Frage stellen lassen muß, hätte ich höchstens noch von einem unverbesserlichen rechten Rand erwartet.“
ARD rudert zurück
Weitere ARD-Plakate zeigen einen Schwarzen („Belastung oder Bereicherung?“), Kinder („Nervensäge oder Zukunft?“) sowie einem Rollstuhlfahrer („Außenseiter oder Freund?“). Mit diesen Überschriften würden mehr Vorurteile transportiert als beabsichtigt, warnte Beck.
Die ARD reagierte zurückhaltend auf die Kritik. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb der Sender: „Gut: Plakat-Aktion sorgt für Aufmerksamkeit. Weniger gut: Motiv soll zwar provozieren, aber nicht verletzen.“ Pate der „Toleranzwoche“ ist unter anderem der Musiker Jan Delay, der in der Vergangenheit linksextreme Gewalt verharmlost sowie den Musiker Heino als „Nazi“ diffamiert hatte. (ho)