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„Limonaden-Affäre“: Neue deutsche Räte- und Wächterrepublik

„Limonaden-Affäre“: Neue deutsche Räte- und Wächterrepublik

„Limonaden-Affäre“: Neue deutsche Räte- und Wächterrepublik

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Christopher Street Day in Stuttgart: Keine Waldmeisterbrause für Schwule Foto: picture alliance/dpa
„Limonaden-Affäre“
 

Neue deutsche Räte- und Wächterrepublik

Skandal in Stuttgart: Ein kleiner Getränkehersteller aus dem Allgäu sucht Kunden für seine neue Waldmeisterbrause. Homosexuelle gehören allerdings nicht zur Zielgruppe, weshalb die Jungunternehmer eine stadtbekannt Schwulenkneipe nicht beliefern wollten. Nun tobt die Homo-Lobby.
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Ein entsetzlicher Skandal erschüttert seit Tagen die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart. Das unfaßbare Geschehen versetzt Lokal- und Landespolitiker in helle Aufregung und schlägt Wellen bis in die Bundespolitik. Oder haben Sie etwa noch nichts von der „Limonaden-Affäre“ gehört?

Was bisher geschah: Ein kleiner Getränkehersteller aus dem Allgäu suchte Abnehmer für seine neue Waldmeister-Brause „Phantasia“. Aber eine stadtbekannte Stuttgarter Schwulenkneipe wollten die Füssener Jungunternehmer lieber doch nicht beliefern, denn: „Homosexuelle gehören leider nicht in unsere Zielgruppe.“ Man wolle eher Studenten, Kinder und ältere Leute ansprechen, bei denen der Waldmeistergeschmack Kindheitserinnerungen weckt.

Ganz normale unternehmerische Entscheidung, könnte man meinen. Ob eine Firma mit einer anderen Geschäfte machen möchte oder nicht, ist ihre Entscheidung; im bürgerlichen Recht hieß das bisher Vertragsfreiheit. Und wie ein Unternehmen seine Marke positioniert und bewirbt, sollte auch seine Sache sein; das unternehmerische Risiko, wenn die Strategie vielleicht nicht aufgeht, trägt der Unternehmer ja schließlich auch selbst.

Wohlfeile Empörung

Aber so einfach ist das nicht in der neuen deutschen Räte- und Wächterrepublik. Da braucht ein Unternehmer für seine Entscheidungen auch die richtige Gesinnung und die korrekten Gründe. Sonst gibt’s was auf den Deckel. Der abgewiesene Schwulen-Wirt sagte sich nicht etwa: Na und, dann kauf ich die Limo für meine Gäste eben woanders, sondern machte seine „Fassungslosigkeit“ öffentlich. In den sozialen Netzwerken wurden die Brausehersteller darauf mit Häme und Beschimpfungen überschüttet, selbst Morddrohungen sollen gefallen sein.

Wo es solcherart nach Skandal und wohlfeiler Empörung auf Kosten anderer stinkt, kann die Politik nicht abseits stehen. Da hilft es den an den Pranger gestellten Unternehmensgründern auch nicht, daß sie sich auf Facebook in mehreren Einträgen wortreich und zerknirscht entschuldigen, eine Ladung Freigetränke zur Entschädigung anbieten und eine Buß-Spende an den „Lesben- und Schwulen-Verband Deutschland“ (LSVD) geloben.

Der offen homosexuelle Stuttgarter CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann verurteilt „diskriminierende“ Aussagen, will es aber immerhin mit dieser tätigen Reue der ertappten Sünder gut sein lassen. Seine türkischstämmige Kollegin von den Grünen, die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Muhterem Aras, ist da unduldsamer.

Politische Interventionskeule

„Sprachlos“ sei sie gewesen, als sie das gehört hatte, was sie nicht hinderte, gleich einen Bogen zur „Demo für alle“ zu schlagen, gleich der ganzen „Gesellschaft“ auf die Finger zu klopfen, weil die nicht, wie von den grünen Gouvernanten erwartet, „schon weiter“ sei, und mit verschärfter „Aufklärungsarbeit“ durch die Politik zu drohen: „Es ist noch viel zu tun.“

Auch Volker Beck, der aus Stuttgart stammende innenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, der als abgebrochener Student seine ganze Karriere auf seine LSVD-Lobbyistentätigkeit aufgebaut hat, ist unversöhnlich.

Wie Parteifreundin Aras droht er mit dem „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz“, das sich bei dieser Gelegenheit mal wieder als ganz und gar nicht harmlose politische Interventionskeule und massiver Eingriff in bürgerliche und unternehmerische Freiheitsrechte erweist, und kündigt eine „Prüfung des Falls“ durch die zuständige Überwachungsinstanz, die „Antidiskriminierungsstelle des Bundes“ an.

Vorläufiges Zwischenergebnis der Provinzposse: Ein aufstrebendes Kleinunternehmen hat unter dem Triumphgeheul der virtuellen Mitläufer und Vollstrecker eine Lektion über die Grenzen der Meinungs- und Vertragsfreiheit eingeprügelt bekommen, die es trotz wiederholter Selbstdemütigungen und Unterwerfungserklärungen an den Rand der Existenz gebracht hat.

Eine Schwulen-Szenekneipe freut sich über tagelange kostenlose Medienpräsenz in ganz Süddeutschland. Und allen anderen hat die rosagrüne Nomenklatura wieder mal gezeigt, wo der Hammer hängt und mit wem man sich besser nicht anlegt.

Christopher Street Day in Stuttgart: Keine Waldmeisterbrause für Schwule Foto: picture alliance/dpa
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