75 Jahre Bundesrepublik: Als die CDU noch ohne jede Brandmauer regierte

Konrad Adenauer (CDU) wird 1949 zum Kanzler vereidigt: Mit der Rechten hatte er wenige Berührungsängste Foto: Imago

75 Jahre Bundesrepublik

Als die CDU noch ohne jede Brandmauer regierte

Geschichte

15. September 2024

Autor: Karlheinz Weißmann

12 Kommentare

Wovor die CDU heute Angst hat, interessierte Adenauer wenig: Vor 75 Jahren wurde er mit Stimmen rechter Parteien zum ersten Kanzler der Bundesrepublik. Karlheinz Weißmann erinnert an ein vergessenes Bündnis.

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Kommentare

Veronika BatzJevec sagt:

15. September 2024 um 23:53 Uhr

Für ein 5 jähriges Mädchen war die sanft wirkende, Großväterliche Figur, Konrad Adenauer, demokratischer Christ, ein willkommenes „Omen“ . Die Autoren der “Trümmerliteratur”, oder Kahlschlagliteratur – “der Gruppe 47” versuchten sich mit den tragischen Ereignissen und dem horrenden Verlust -dem physischen so auch dem psychologischen Trauma auseinander zu setzen. Unter diesen fürchterlichen Scherben dem aufgezwungenen DEFEAT fand sich der Mensch Adenauer, der Souverän, der SEIN ALLERBESTES tat unter Menschen in der Gesellschaft Hoffnung und Zuversicht zu animieren. Meine Großbäuerliche Oma, die mit Beten, Christlichen Wallfahrten und Kirchenbesuchen versuchte den Verlust ihrer drei Söhne zu verschmerzen, war dem „Roten Element“ in der Vorkriegszeit nicht gerade gut gesinnt. Alas, ach, aus dem horrenden, schicksalshaften Scherben- Loch herauszufinden wuchs ich heran Herrn Adenauer und seine Idee von: „keine Experimente“ zu lieben und zu respektieren!
Die Summe aller Parteien und ihre zweifelhafte Intentionen sind hier- nach so vielen Jahren- insbesondere Konrad Adenauer abzukanzeln, geradezu sacrilegious!
UNDANK IST DER WELTEN LOHN sagte die Oma! Wie doch hatte-(hat) sie recht!
Gottfried Hermann Spieth sagt:

15. September 2024 um 18:50 Uhr

Vielen Dank, Herr Weissmann, für diesen Hinweis auf die offene Frage während der Anfangszeit von Adenauers Kanzlerschaft, ob sein West-Experiment gelingen würde oder nicht. Das ist mir neu. Ich dachte, „der Alte“ bewege sich auf von den Siegern absolut festgefügten Bahnen. Anscheinend gab es aber durchaus auch die „österrreichische“ Option für die BRD, also die Neutralität oder allenfalls eine formale, schwache Westbindung etwa in der Form, wie de Gaulle sie dann in den 1960er Jahren realisierte nach dem Rauswurf der Amerikaner aus ihrem Pariser Hauptquartier und ihrer Verbannung nach Brüssel. So allmächtig waren die Yankees also doch nicht, trotz ihres überwältigenden Sieges 1945, der alle bisherigen Siege der Weltgeschichte in den Schatten stellte. Die mediale und vernetzte Durchdringen mit westlichem Gedankenkengut war damals Ende der 1940er durch die ganzen 1950er Jahre hindurch bei weitem nicht so intensiv wie heute. Dass mit FDP und SPD gleich zwei namhafte Parteien der Westerniziation kritisch bis ablehnend gegenüberstanden, sollte sehr zu denken geben. Insofern sind BSW und AfD nicht weit weg vom deutschen Nachkriegs-Mainstream.
Engelsberger sagt:

15. September 2024 um 15:03 Uhr

Hochverräter Adenauer wusste genau, daß kein Deutscher etwas Substantielles zu melden hatte:

“ Wir sind keine Mandanten des Deutschen Volkes, wir haben Auftrag von den Alliierten“

(Hans Herbert von Arnim, Die Deutschlandakte, München 2008, S.17)

Konrad Hermann Joseph Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf, Stadtteil von Bad Honnef; eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer) war von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und von 1951 bis 1955 zugleich erster Bundesminister des Auswärtigen zum Genehmigungsschreiben der Militärgouverneure der britischen, französischen und amerikanischen Besatzungszone zum Grundgesetz vom 12. Mai 1949
1. Kunibert Pipenbrink sagt:
  
  15. September 2024 um 16:21 Uhr
  
  Nicht zu vergessen seine Pläne für einen separatistischen Weststaat.
2. Fritz aus Fritzlar sagt:
  
  15. September 2024 um 19:14 Uhr
  
  “ Wir sind keine Mandanten des Deutschen Volkes, wir haben Auftrag von den Alliierten“. Wenn das Zitat überhaupt echt ist, so müßte es aus der Zeit vor dem Wiederaufleben der deutschen Staatlichkeit stammen. Dann ist es nur eine Zustandsbeschreibung, weil der Auftrag zur Reorganisation der deutschen Staatlichkeit von den Westmächten kam. Das ist aber nur die halbe Wahrheit; denn die maßgebliche deutsche Interpretation, die auch vom BVerfG bestätigt wurde, war die Rechtsauffassung von der Fortexistenz des Deutschen Reichs, das nur vorübergehend seine Handlungsfähigkeit verloren habe, die überall dort, wo es möglich werde, wiederherzustellen sei. So bot der Auftrag der Westmächte die Möglichkeit, Schritt für Schritt die Handlungsfähigkeit und letztlich völlige Souveränität des deutschen Staates wiederherszustellen. Die Bundesrepublik Deutschland ist also kein Nachfolgestaat des Deutschen Reiches, sondern dessen identische Fortsetzung. Unser Staat besteht nicht seit 1949, sondern seit 1867, und Gründer des Staates war Otto von Bismarck im Verein mit Nationalliberalen und Freikonservativen. Staatsrechtlich waren die im Bundesrat vereinigten deutschen Staaten Gründer und Souverän.
Fritz aus Fritzlar sagt:

15. September 2024 um 12:53 Uhr

„Schlußstrich drunter!“ – diese Forderung der frühen Jahre ist bis heute nicht erfüllt, im Gegenteil, der Schuldkult ist allgegenwärtig, und „Auschwitz“ muß stets als Ardument herhalten, wenn Antifaschisten nichts Besseres einfällt. Und die FDP hat die Forderung längst vergessen wie auch ihre gesamte nationale Vergangenheit.
Kunibert Pipenbrink sagt:

15. September 2024 um 12:39 Uhr

Sie kamen nicht nur „aus den Gefängnissen und Konzentrationslagern“. Zur Wahrheit gehört, auch etliche ehemalige Nationalsozialisten haben beim Wiederaufbau mitgewirkt. Doch wer heute sagt, nicht alle wären Verbrecher gewesen, dem geht es wie Krah.
1. Gottfried Hermann Spieth sagt:
  
  15. September 2024 um 13:58 Uhr
  
  Die NSDAP war eine Partei wie die anderen auch. Sie hatte zu ihren Spitzenzeiten 8,5 Millionen Mitglieder. Das waren Deutsche wie du und ich. Überhaupt kein moralischer oder sonstiger Unterschied zu den übrigen Deutschen. Mein zutiefst liberaler Onkel (1886-1981), promovierter Physiker und Oberstudienrat, wurde 1929 Mitglied, angestiftet durch den patriotischen Enthusiasmus seiner Schüler, trat aber schon 1931 wieder aus, und zwar wegen der „proletarischen Umtriebe“ dieser Partei. Das hinderte ihn nicht daran, nach dem Zusammenbruch gegenüber einem amerikanischen Offizier, der ihn verhörte, zu Protokoll zu geben, er halte AH „für einen der bedeutendsten Politiker des 20. Jahrhunderts“. Nach einer kurzen Auszeit kehrte er anstandslos wieder ins Beamtenverhältnis zurück und führte seinen Lehrerberuf weiter, als sei nichts gewesen. Aus einer führenden Basler Missionarsfamilie stammend, war er ein großer England-Freund, stand aber zeitlebens dem jüdischen Volk vornehm-kritisch gegenüber. Soll ich meinen Onkel jetzt posthum kriminalisieren? Wie törich müsste ich sein, um so etwas auch nur in Gedanken zu erwägen?
  1. Kunibert Pipenbrink sagt:
    
    15. September 2024 um 16:19 Uhr
    
    So törichte gibt es in Massen. Schauen Sie sich um.
  2. Hic.rodos.hic.salta sagt:
    
    15. September 2024 um 16:29 Uhr
    
    DAnke, eine sehr interessante Geschichte. Wir wissen ja nur (dürfen wissen), dass die NSDAP eine Brüller- und Schlägerpartei war. Nun ja, der simple Geist glaubt das.
    
    Die NSDAP war ein Kind ihrer Zeit, so wie die Sozialdemokraten und heutigen dominanten Sozialisten in der SPD es auch sind.
    
    Gleicher Geist.
    1. Gottfried Hermann Spieth sagt:
      
      15. September 2024 um 18:11 Uhr
      
      Mein Onkel regte sich darüber auf, dass er für irgendwelche NS-Parteiblätter Werbung in seinem Bekanntenkreis machen sollte. Jedes Mitglied war gehalten, pro Jahr eine bestimmte Anzahl Abonnenten zu werben. Wenn man so woll, regte er sich über amerikanisch-kapitalistische Werbe-Methoden auf, die Einzug in die deutsche Polit-Szene hielt. Die wirtschaftlichen Vorschläge der NSDAP verglich er mit denen des damaligen Reichskanzlers Brüning und fand keine qualitativen Unterschiede zwischen beiden. Die NSDAP war ein normaler Mitspieler im damaligen Konzert und bestach durch ruppigen Populismus und ungewöhnliche Reklame. Alles im grünen Bereich damals. Das waren reine Geschmacksfragen. In der Sache und seiner Haltung blieb mein Onkel unbeirrt nationalliberal bis auf die Knochen und bis an sein Lebensende.
Ostpreusse sagt:

15. September 2024 um 11:28 Uhr

…Die FDP war eingeklemmt im sozialistischen Block zwischen CDU und SPD.
Das ist ja heute auch noch so und nu isse dann weg. Die neue nichtsozialistische Partei AfD wird nun vom sozialistische Block aller anderen frontal angegriffen. Die Deutschen lieben eben ROT. Pfui