Italiens militärische Vorstellung im Zweiten Weltkrieg war für Rom enttäuschend. Als die Niederlage immer näher rückte, waren die Treueschwüre gegenüber Berlin nichts mehr wert. Mittels Geheimdiplomatie wurde der Seitenwechsel vorbereitet.
IHR DIGITALER ZUGANG.
Einfach registrieren undweiterlesen.
Alle Artikel auf JF online frei
Die JF schon jeden Mittwoch als E-Paper und via App
Und nicht vergessen: Mussolini kam mit wohlwollender Duldung, wenn nicht sogar Unterstützung angelsächsischer Kreise an die Macht 1922. Schon damals war Antikommunismus angesagt im Sinne eines Roll Back gegen den Bolschewismus und drohenden Weltkommunismus. Und da kam der Wallstreet der Aufstieg des „umerzogenen“ römischen Volkstribuns gerade recht. Mussolini stand ehedem ganz weit links, aber – o w
Wunder – das änderte sich rasch. Nicht nur, aber doch wohl auch wegen der Mittel, die ihm von verschiedenen Quellen zuflossen. Ähnlich war es übrigens 10 Jahre später in Berlin. Der Hauptfeind des Westens stand damals links. Um ihn zu bekämpfen, wurde (fast) jede faschistische Kröte geschluckt. Die Rückkehr Roms 1943 in den Schoß des Westens war nur die logische Folge der 1922 angebahnten Verflechtungen.
Ich habe nie verstanden, warum Hitler so blöde war, mit den Italienern ein militärisches Bündnis, den ‚Stahlpakt‘ abzuschließen. Er hätte doch aufgrund der Erfahrungen des 1. Weltkrieges wissen müssen, was ihm blüht wenn es ernst wird: 1915 Kriegserklärung an Österreich-Ungarn, 1916 Kriegerklärung an Deutschland trotz ‚Dreibund‘. Über die Qualität der italienischen Streitkräfte hätte er sich spätestens bei ihrem Versagen bei der Unterstützung Francos im spanischen Bürgerkrieges im Klaren sein müssen. Während des 2. Weltkrieges waren die Italiener dann nur eine Belastung für Deutschland: unnötige Kriegsschauplätze (Griechenland, Nordafrika), unnötiger Einsatz von Truppen und Material, die an anderen Kriegsschauplätzen fehlten.
Daher kommt auch der Begriff „treulose Tomate“. Immer, wenn es brenzlig wurde wechselte Italien die Seiten und die Ex-Verbündeten mussten den italienischen Schlamassel ausbaden.
Ich traue keinem Italiener. Da ist mir jeder Chinese viel viel näher.
Ich sage das aus Erfahrung. Mit beiden Landsmannen.
Das unterscheidet die Italiener – und nicht nur sie – von den Deutschen: sie haben einen klaren Überlebenswillen. Eher vergessen sie ihr Geschwätz von gestern, als dass sie verbissen aufrecht für Weltrettungsphantastereien in den Tod gehen. Ideologiebesoffenheit kennen die nicht.
Das kennen nur die Deutschen – bis heute!
Leider ist es so, wie Sie es beschreiben.
Allerdings hatten die Alliierten für die Italiener auch eine wesentlich akzeptablere Zukunft geplant als für die Deutschen!
Bedingungslose Kapitulation, Vertreibung von 15 Millionen Ostdeutschen aus ihren Heimatregionen, Massenvergewaltigungen, Aufteilung in Besatzungszonen, Teilung und Eiserner Vorhang, endgültige Ausschaltung des Landes als völkerrechtliches Subjekt, erniedrigende „Umerziehung“ im Westen und Stalins Herrschaft im Osten, womöglich sogar Auslöschung, Morgenthau-Plan, Kaufman-Plan, Louis Nizers Haß-Pamphlete, … das waren nicht gerade mega-attraktive Alternativen zum Weiterkämpfen.
Daß am Ende dann doch die meisten Deutschen überleben würden, war keine Selbstverständlichkeit und damals ja noch nicht abzusehen. (Die Zukunft voraussehen konnten die Menschen damals so wenig wie heute.)
Ich bin jedenfalls froh, daß ich nicht in der Haut von meinen damaligen Vorfahren stecke. Die hatten echt nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Die Italiener durften damals wenigstens auf einen erheblich rosigeren Platz in der neuen alliierten Weltodnung hoffen. Da war dann die Kapitulation die eindeutig bessere Alternative.
Meines Wissens wurden nach 1945 zwar ein paar zehntausend dort alteingesessene Italiener von der kroatischen und slowenischen Adriaküste nach Italien vertrieben.
Aber kein Alliierter eruierte jemals die Idee, Nordost-Italien ethnisch zu säubern, um anstelle der Italiener dort Slowenen, Kroaten, Serben und Albaner anzusiedeln.
Also z.B. alle Venezianer aus Venedig zu vertreiben, einschließlich der alteingesessenen Familien der Stadt, und dort eine Bevölkerung anzusiedeln, die überhaupt gar keinen Bezug zum dortigen baulichen Erbe hat.
(Entsprechend der Vertreibung der Danziger aus Danzig, Breslauer aus Breslau oder alteingesessenen, deutschsprachigen Prager Familien aus Prag 1945/46.)
Niemand wollte auch Italien in vier Besatzungszonen aufteilen oder Italien als ein völkerrechtliches Subjekt beenden.
Unter diesen Umständen war die Kapitulation für Italien auch eine echte Alternative zum „Weiterkämpfen bis zum Untergang“.
Deutschland hingegen durfte auf keine menschenwürdige Behandlung hoffen.
Das mag mehr als irgendwlche Unterschiede in der Mentalität oder DNA erklären, weshalb sich die Wehrmachtsführung anders verhielt als die italienische.
… Die einfachen Wehrmachts-Soldaten und die deutsche Zivilbevölkerung waren ja eh nicht gefragt worden, ob sie noch motiviert waren weiterzukämpfen.
(Ob für die NS-Ideologie oder einfach für ihr Land, ihre Familien und deren Überleben und Erhalt, sei dahingestellt).
Insofern hat das – wenn überhaupt – weniger mit der Mentalität von Deutschen und Italienern als solchen zu tun, sondern eher mit der Mentalität der Entscheider auf beiden Seiten des Krieges.
Dieser Beitrag ist älter als 2 Tage, die Kommentarfunktion wurde automatisch geschlossen.