Am 2. Dezember 1848 begann mit der Regentschaft Kaiser Franz Joseph I. eine 68 Jahre andauernde Ära. Der Herrscher Österreich-Ungarns war beileibe kein Demokrat, doch zeigte er sich nicht bange vor dem allgemeinen Wahlrecht. Zu den Ideologen der politischen Ränder hatte er eine ganz eigene Meinung.
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Es waren nicht nur Franz Joseph und die Russen, die den ersten Weltkrieg ausgelöst haben. Wegen der Balkankrise allein hätten die niemals einen Weltkrieg begonnen. Es waren vielmehr die Franzosen, die nur auf eine Gelegenheit gewartet haben, ihre Rachegelüste für den verlorenen Krieg 1870/71 zu befriedigen. Erst durch ihre Einmischung konnte aus einem nur lokalen Konflikt rin großer Krieg werden.
Wilhelm der Letzte war dabei nur der tumbe Tor, der sich in diese Konflikte hat hereinziehen lassen.
Und mit der Rolle des tumben Tors kennen sich die heutigen deutschen Politiker ja bestens aus. Sie sind weit mehr in der Rolle von Willem Zwo als sie glauben.
Es war eine Art „Dreieckskonflikt“.
Das russisch-französische Bündnis richtete sich aus französischer Sicht klar gegen Deutschland.
Rußland hatte mit Deutschland dagegen kein Problem. Stattdessen richtete sich das russische Expansionsstreben gegen Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich (Zugang zum Mittelmeer, angestrebte Kontrolle über die Meerengen, Annexion der heutigen West-Ukraine, wenn nicht der gesamten Balkan-Region mit Serbien als „Hauptvasall“).
Da aber Österreich-Ungarn Deutschlands allerwichtigster Bündnispartner war, stand eben auch Deutschland im Endeffekt den Russen im Wege.
Daß das heutige Nachkriegsdeutschland als kläglicher Rest des untergegangenen Preußen-Deutschlands die alleinige „Kriegsschuld“ eifersüchtig für sich reklamiert, gilt erst ab 1945ff.
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg hatte es diese Alleinschuldbehauptung noch aufrichtig bestritten; sie hatte ja auch nur den schnöden Zweck, Reparationen einzutreiben. Denn die anderen Mittelmächte – die Donaumonarchie und das Osmanische Reich – waren ja zusammengebrochen und nicht mehr existent. Da war also schlicht nichts zu holen.
Auf gar keinen Fall diente der Weltkrieg einem „Demokratie-Export“, wie es von der britisch-amerikanischen Seite während des Kriegs dann propagiert wurde, um den Krieg gegen Mitteleuropa wenigstens als einen „gerechten Krieg“ darzustellen (wenn die Sache mit der Kriegsschuld schon nicht so eindeutig war).
Wäre es um Demokratie, westliche Werte, Menschenrechte etc. gegangen, hätten die Briten, Franzosen und Amerikaner vielmehr gegen Rußland Krieg führen müssen. Denn die beiden mitteleuropäischen Mächte waren erheblich demokratischer und „westlicher“ verfaßt als Serbien und Rußland.
Ernuwieder, von Ihrem sehr guten Kommentaren muß ich einer Passage doch etwas widersprechen. „Daß das heutige Nachkriegsdeutschland als kläglicher Rest des untergegangenen Preußen-Deutschlands die alleinige „Kriegsschuld“ eifersüchtig für sich reklamiert, gilt erst ab 1945ff.“ Eine solche Pauschalaussage ist natürlich nicht richtig. Es ist zwar bekanntlich so, daß die Sieger die Geschichtsschreibung bestimmen. Bezüglich des Ersten Weltkrieges sind es aber nur wenige deutsche Schreiber, die die Sicht der Sieger übernommen haben.
Seine Verdienste bei der Bekämpfung des ideologischen Liberalismus sind überragend. Als 1903 ein neuer Papst gewählt wurde, legte er als katholischer Doppelmonarch und „apostolischer König von Ungarn“ sein (kirchenrechtlich zwar nicht bindendes, aber wahlpsychologisch doch wirksames) Veto gegen die Wahl von Kardinal Rampolla ein, der in den ersten Wahlgängen des Konklaves deutlich vorn lag. Der gewiefte Kirchendiplomat Mariano Rampolla galt als durchaus systemstabilisierend und wertkonservativ, allerdings auch als verhältnismäßig pragmatisch im Umgang mit dem Modernismus; es wurden ihm Kontakte zu den Freimaurern nachgesagt. Statt seiner wurde schließlich der Patriarch von Venedig, Guiseppe Sarto, gewählt. Persönlich von ausgleichender Natur, steuerte er als Pius X. einen strikt traditionellen Kurs und führte den Antimodernisteneid als verpflichtend für alle Priesteramtskandidaten ein. Insofern hat Kaiser Franz Josef mitgeholfen, die klassische europäische Lebensordnung in weltanschaulicher Hinsicht zu stabilisieren, bis die Kräfte der Revolution obsiegten. Diese Niederlage musste der Kaiser zum Glück nicht mehr miterleben; sie wird vermutlich auch nicht von sehr langer Dauer sein.
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