BERLIN. Der Direktor der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Manfred Kittel, ist vom Stiftungsrat mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden. Das gab dieser auf seiner turnusmäßigen Sitzung am Montag in Berlin bekannt. Kittel, der die Stiftung seit ihrer Gründung 2009 leitete, stand zuletzt unter massiven Druck. Dem Historiker wird vorgeworfen, in seiner wissenschaftlichen Arbeit „auf die Vertreibung der Deutschen fokussiert“ zu sein, berichtete die Süddeutsche Zeitung.
Anlaß für den Rauswurf dürfte eine von Kittel verantwortete Ausstellung über die wechselseitige Vertreibung von Griechen und Türken 1923 gewesen sein. Der „Wissenschaftliche Beraterkreis“, ein Gremium ausländischer Historiker, fühlte sich bei der Übernahme der in Griechenland erstellten Ausstellungskonzeption von Kittel übergangen. Für die künftige Arbeit sei „das vertrauensvolle Zusammenwirken beider Gremien, des Stiftungsrates und des Wissenschaftlichen Beraterkreises, unerlässlich“, heißt es nun.
Ein Nachfolger für Kittel steht derzeit noch nicht fest. Die Stiftung werde „ein Ausschreibungsverfahren zur Gewinnung einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers“ einleiten, gab die Leitung bekannt. Vorerst stünden derzeit drei leitende Wissenschaftler der Stiftung als Ansprechpartner „in enger Abstimmung“ mit dem Bundesbeauftragen für Kultur und Medien zur Verfügung. Neben diesem wird auch der Wissenschaftliche Beraterkreis an der Entscheidung über die Stellenvergabe beteiligt. (FA)