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Geeignete Offiziere gibt es erst nach 1968

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Zufrieden kann der 1999 gegründete Förderverein Militärmuseum Brandenburg Preußen e.V. schon jetzt auf seine noch bis zum 31. August im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam laufende Ausstellung „Preußische Kadetten und die Garnison Potsdam“ zurückblicken. Die Wanderausstellung des Vereins weckte nämlich überregional starkes Interesse. Der ausrichtende Förderverein, welcher sich den Aufbau eines eigenen Museums zur Darstellung der brandenburgisch-preußischen Militärgeschichte zum Ziel gesetzt hat und dafür in Potsdam Mittel sammelt, trat mit Ausstellung und Begleitprogramm in ein helleres öffentliches Licht. Es gelang dem von Bundeswehr- und ehemaligen NVA-Offizieren 1999 gegründeten gemeinnützigen Verein damit, erstmals ein namhaftes Museum in der brandenburgischen Landeshauptstadt für sein Projekt zu gewinnen. Insgesamt sind militärhistorische Ausstellungen in der Region noch selten. Die Bundeswehr ist zwar mit dem Luftwaffenmuseum in Berlin-Gatow bereits in der Lage, auch Wechselausstellungen zur Militärgeschichte auszugestalten und überregional zu bewerben. Doch bisher ist gerade letzteres mit solchen Projekten kaum aufgefallen. So kann der private Förderverein Militärmuseum Brandenburg-Preußen e. V. in eine geschichtspädagogische Brache stoßen, wie sie – Dresden mit seinem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr einmal ausgenommen – zumindest in den östlichen Bundesländern größer kaum vorstellbar erscheint. Seine aktuelle Kadetten-Ausstellung wartete aber insbesondere auch mit einem Begleitprogramm auf, das aufhorchen ließ: So konnten bei einem Vortrag zum Thema „Kadetten der anderen“ Einblicke in aktuelle Kadettenkorps und die Ausbildung des Offiziernachwuchses verschiedener fremder Nationen, unter anderem Rußlands, verschafft werden. Ein Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr in Potsdam referierte über die vergessene Kadettenausbildung in der frühen NVA. Ein dritter und letzter Vortrag schließlich gab in der letzten Woche einem Referenten im Bundesministerium der Verteidigung die Möglichkeit, die offizielle historische Sicht der Bundeswehr auf die Entwicklung der Offizierausbildung in Preußen und Deutschland zu erörtern und die Gründe dafür darzulegen, daß man sich mit Gründung der Bundeswehr ab 1956 anderen Ausbildungskonzepten zuwandte. Der Vortrag des Oberstleutnants Dieter Kollmar vom Referat „Innere Führung“ des Führungsstabes der Streitkräfte, zuständig für Militärgeschichte und Traditionsbildung in den Streitkräften, erzeugte allerdings bei den Zuhörern, ja selbst dem Gastgeber, besonders gerade auch dort Widerspruch, wo er die Qualität der bundesdeutschen Offizierausbildung weit über diejenige der deutschen Heere zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der Reichswehr und der Wehrmacht stellte. Erst heute sei mit dem Hochschulstudium und dem „Schritthalten mit der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung“ sowie der politischen Bildung des Offiziers ein für den Dienst geeigneter Offizier herangebildet worden, so Kollmar. Vor dem Hintergrund der auch international wissenschaftlich hochgelobten Leistungsfähigkeit deutscher Offizierkorps beider Weltkriege erzeugte diese pauschale Einschätzung Irritationen bei den anwesenden Fachleuten. Das Ausbildungsniveau früherer deutscher Streitkräfte verwarf der Referent dann auch rigoros, es sei unzeitgemäß und „schlecht“ gewesen. Das deutsche Offizierkorps im Ersten Weltkrieg habe „vollständig versagt“, und ausgerechnet die Ausbildung des kriegsunerfahrenen US-amerikanischen Offizierkorps des Jahres 1917 wurde als positives Gegenbeispiel für zeitgemäße militärische Leistungsfähigkeit im Ersten Weltkrieg aufgeführt. Auch in Reichswehr und Wehrmacht hätten „praktisches Können, Charakter und nationale Gesinnung über Eignung“ gestanden. Probleme habe es auch in der frühen Bundeswehr mit den aus der Wehrmacht übernommenen Offizieren gegeben. Diese hätten zwar die Bundeswehr aufgebaut, doch hätten sie als Traditionalisten und „reine Praktiker“ nicht die Distanz zur Inneren Führung aufgeben wollen. Erst mit dem zum Standard avancierten, eigentlich „zivilen“ Hochschulstudium für jeden Offizieranwärter und nach Ausscheiden der früheren Wehrmachtsangehörigen aus der Bundeswehr Anfang der 1970er Jahre habe man erstmals den „vollwertigen Offizier, den Leutnant 70“ heranziehen können. Gewissermaßen der Typus eines „68ers der Bundeswehr“, wie sich der Vertreter des Ministeriums rückblickend fast anerkennend ausdrückte. Foto: Königlich-preußische Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde um 1900: Unzeitgemäß und schlecht Die Ausstellung „Preußische Kadetten und die Garnison Potsdam“ ist noch bis zum 31. August im Potsdamer Haus der brandenburgisch-preußischen Geschichte, Am Neuen Markt, täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, Sa./So. bis 18 Uhr, zu sehen. Internet: www.militaermuseum-brandenburg-preussen.de

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