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Studienwahl: Chancengleichheit sorgt für weniger Frauen in den Mint-Fächern

Studienwahl: Chancengleichheit sorgt für weniger Frauen in den Mint-Fächern

Studienwahl: Chancengleichheit sorgt für weniger Frauen in den Mint-Fächern

Institut für Mathematik an der FU Berlin
Institut für Mathematik an der FU Berlin
Institut für Mathematik an der FU Berlin: Mehr Männer als Frauen Foto: picture alliance / dpa Themendienst
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Chancengleichheit sorgt für weniger Frauen in den Mint-Fächern

Mit besserer Chancengleichheit für Frauen sollte auch ihr Anteil in naturwissenschaftlichen oder technischen Studiengängen steigen. Das ist eine weit verbreitete Ansicht. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie beweist. Je geringer die Benachteiligung von Frauen in einem Land ausfällt, desto seltener studieren sie die entsprechenden Fächer.
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LEEDS/MISSOURI. Je geringer die Benachteiligung von Frauen in einem Land ausfällt, desto seltener schließen sie ein mathematisches, naturwissenschaftliches oder technisches Studium ab (Mint-Fächer). Frauen in Staaten mit annähernder Gleichberechtigung der Geschlechter treffen eine mehr ihrer Neigung entsprechende Berufswahl, heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Studie der Psychologen Gijsbert Stoet von der Leeds Beckett University in England und David Geary von der University of Missouri in den USA.

Grund dafür sei die bessere Absicherung der Frauen, vor allem durch den Sozialstaat. In diesen Ländern herrsche ein geringerer ökonomischer Druck. Frauen in Ländern mit höherer Ungleichheit würden sich hingegen meist gegen ihre Neigungen entscheiden und den „direktesten Weg zu finanzieller Freiheit“ suchen. Dieser führe oftmals über die Mint-Fächer. In ihrer Studie sprechen die Psychologen von einem „Gender-Equality Paradox“.

Unterschied ist nicht auf die Begabung zurückzuführen

Der Unterschied sei jedoch keinesfalls auf die Befähigung zurückzuführen. Die Analyse der Testergebnisse von 472.000 Heranwachsenden in 67 Ländern zeige, daß in den meisten Nationen Mädchen mindestens genauso gut in Naturwissenschaften abschnitten wie Jungen. In fast allen Ländern wiesen sie eine ähnliche Begabung zu Wissenschaft und Mathematik auf.

Bei der relativen Stärke hingegen sei das beste Schulfach von Mädchen das Lesen gewesen, bei Jungen meist ein naturwissenschaftliches. „Das heißt, selbst wenn ein durchschnittliches Mädchen in einem naturwissenschaftlichen Fach so gut war wie ein durchschnittlicher Junge, war sie wahrscheinlich noch besser im Lesen“, schreiben die Autoren.

Der Studie zufolge schnitten 24 Prozent der Mädchen in einem naturwissenschaftlichen Fach am besten ab, bei 25 Prozent war es Mathematik, ganze 51 Prozent überragten im Lesen. Jungen erzielten die beste Leistung zu 38 Prozent in naturwissenschaftlichen Fächern, zu 42 Prozent in Mathematik und 20 Prozent im Lesen. Je mehr „Gender-Gleichheit“ es geben würde – gemessen am „World Economic Forum’s Global Gender Gap Index“ – desto größer würde die Lücke in den Zahlen werden, heißt es in der Untersuchung.

Mint-Fächer: Je mehr Chancengleichheit in den Ländern, desto weniger Frauen Foto: Leeds Beckett University (eprints.leedsbeckett.ac.uk)

Google entließ James Damore aufgrund ähnlicher Argumente

Für eine ähnliche Argumentation war der Softwareentwickler James Damore im August 2017 von Google entlassen worden. In einem internen Schreiben hatte er sich kritisch mit der Frauenförderung des Unternehmens auseinandergesetzt. Wie Damore schrieb, haben Männer eher eine Neigung zu technischen, Frauen eher eine Neigung zu sozialen Berufen und Studienfächern. Das hieße aber nicht, daß niemals ein Mann einen Job in der Pflege oder keine Frau eine Stelle in einem Computerunternehmen antreten würde. Lediglich die Durchschnittswerte unterschieden sich zwischen den Geschlechtern. (ha)

Institut für Mathematik an der FU Berlin: Mehr Männer als Frauen Foto: picture alliance / dpa Themendienst
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